Paralympics: Geierspichler wird Sprinter

Paralympics: Geierspichler wird Sprinter
Da seine bevorzugten Strecken gestrichen werden, sattelt der Rennrollstuhl-Fahrer auf Sprint um.

Die stärksten Disziplinen des Rennrollstuhl-Fahrers Thomas Geierspichler wird es bei den nächsten Paralympics 2012 nicht mehr geben. Von der 1.500 Meter Distanz aufwärts werden alle Strecken gestrichen. Geierspichler kann somit auch nicht seinen Titel im Marathon verteidigen. "Wir wissen es erst seit diesem Sommer, das ist natürlich sehr kurzfristig", sagte der 35-Jährige, der nun auf die Sprints umsatteln muss.

"Wenn man zehn bis zwölf Jahre lang auf Ausdauer trainiert hat, ist das schwierig", meinte der Salzburger zur notwendigen Umstellung auf den Sprint. "Jetzt ist die Frage, was liegt mir wirklich." Das soll sich im Training erst herausstellen. Infrage kommen nur noch die 200, 400 und 800 m. "Die 800 m als noch längste Strecke wären logisch, der 200er wird es eher nicht sein. Ich zucke erst immer zusammen, wenn ich den Startschuss höre."

Die Umstellung wurde laut Geierspichler vorgenommen, da das Programm gestrafft werden sollte, nun werden nicht mehr so viel Medaillen vergeben. Auch die Vielzahl an Klassen wird es nicht mehr geben. Hintergrund sei die Attraktivitätssteigerung für die Medien. Geierspichler: "Aber da ist doch auch der integrative Wert, vielen Athleten nimmt man so die Perspektive. Für mich ist das so, wie wenn Hermann Maier Slalom fahren müsste."

Aufklärungsarbeit

Während Geierspichlers sportliche Zukunft ungewiss scheint, erweist sich seine Autobiografie "Mit Rückgrat zurück ins Leben" als überaus erfolgreich. Drei Monate nach der Erstpräsentation sind bereits rund 6.000 Stück des im Ueberreuter-Verlag erschienenen 192-Seiten-Werks verkauft.

Bei der Akzeptanz seines Buchs freut Geierspichler besonders, dass es bei den "Nicht-Behinderten" gut ankommt. "Ich wollte mit dem Buch auch das Eis ein bisschen brechen, ein bisschen Aufklärungsarbeit leisten. Es muss einem bewusst werden, dass das Leben endlich ist. Wenn ich hingegen mit keiner Medaille aus London heimkomme, muss ich nur in meine Vitrine schauen. Da hängen genug."

Finanzierung für die Paralympics gesichert

Maria Rauch-Kallat als Präsidentin des Österreichischen Paralympischen Commitees (ÖPC) stellte fest, dass die vor kurzem bekanntgewordene Unterschlagung einer Millionen-Summe nicht den ÖPC, sondern den Österreichischen Behindertensport-Verband (ÖBSV) betrifft: "Wir wollen uns davon nicht abgrenzen, müssen das aber wegen unserer Sponsoren klarstellen."

Die London-Beschickung sei jedenfalls gesichert. Dazu passt auch die am Montag vorgenommene Verlängerung der langjährigen Kooperation des ÖPC mit den Austrian Airlines für die Paralympischen Spiele in London.

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