Olympiasiegerin Vervoort will ihr Leben beenden

Handout image supplied by OIS/IOC of Belgium's Marieke Vervoort on the medal podium after winning the Silver Medal in the Women's 400m - T52 Final at the Olympic Stadium, during the Paralympic Games, in Rio de Janeiro, Brazil, on September 10, 2016. Photo by Al Tielemans for OIS/IOC via AFP. RESTRICTED TO EDITORIAL USE / AFP PHOTO / Al Tielemans for OIS/IOC
In einem Interview mit der englischen Tageszeitung "The Telegraph" sagte sie: "Ich habe so starke Schmerzen. Ich kann nicht mehr."

"Ich habe alle Papiere griffbereit, aber ich genieße nach wie vor jeden kleinen Moment", sagte die heute 38-jährige Belgierin letztes Jahr vor Journalisten in Rio de Janeiro und bezog sich damit auf die Inanspruchnahme von Sterbehilfe, die in Belgien erlaubt ist. Vervoort leidet an einer degenerativen Muskelerkrankung, die ständige Schmerzen hervorruft und sie kaum schlafen lässt. Nun dürfte der Zeitpunkt gekommen sein, an dem die Sportlerin keinen anderen Ausweg sieht: Die Paralympics-Siegerin will ihr Leben beenden. In einem Interview mit der englischen Tageszeitung The Telegraph sagte sie: "Ich habe so starke Schmerzen. Ich kann nicht mehr. Ich will nicht mehr leiden."

Bei den Paralympics 2016 in Rio gewann Marieke Vervoort im Rollstuhlrennen der Leichtathletinnen über 400m noch einmal Silber, über 100m wurde sie Dritte. In dem Jahr landete sie bei der Wahl zum Sportler des Jahres in Belgien auf Platz zwei hinter Fußballstar Kevin de Bruyne. 2015 war Vervoort bei einer Gala zu Ehren der "Menschen des Jahres" eine Auszeichnung für ihr Lebenswerk verliehen worden.

Arzt könne nichts mehr tun

Ihr Zustand habe sich in letzter Zeit massiv verschlechtert. "Ich werde immer depressiver, diese Gefühle hatte ich vorher nie. Ich weine sehr oft." Nun schwinde auch ihr Sehvermögen immer mehr. Bei einem Auge liege die Sehkraft nur noch bei 20 Prozent, beim anderen bei zehn Prozent. „Mein Arzt sagt, er könne nichts mehr machen." Seit dem Jahr 2000 ist Vervoort dauerhaft auf einen Rollstuhl angewiesen, mitterweile ist sie vom Hals abwärts gelähmt. Ein komplexes Schmerzsyndrom sowie schwere epileptische Anfälle kamen hinzu.

Wie ihr letzter Tag ablaufen soll, das habe sie genau geplant. "Ich schlafe langsam ein und wache einfach nicht mehr auf. Meine Eltern und Freunde werden am Bett stehen. Mein Testament ist fertig, die Abschiedsbriefe sind geschrieben.“

Wenn Sie Hilfe benötigen, ist dieses Telefon 24 Stunden besetzt:

Sozialpsychiatrischer Notdienst

Tel.: (01) 31330

Kommentare