Triathlon: Gold und Silber für Brownlee-Brüder

Alistair und Jonathan Brownlee
Der Österreicher Thomas Springer wurde überrundet, landete im geschlagenen Feld.

Die favorisierten Brüder Alistair und Jonathan Brownlee aus Großbritannien haben im Olympia-Triathlon einen Doppelsieg gefeiert. Der ältere Alistair wiederholte am Donnerstag in Rio de Janeiro in eindrucksvoller Manier seinen Gold-Coup von 2012. Der damals in London drittplatzierte Jonathan ( + 6 Sek.) verwies den Südafrikaner Henri Schoeman (42) auf den Bronze-Rang.

Der Österreicher Thomas Springer hätte sich sein Olympia-Debüt ganz anders vorgestellt. Emotional extrem mitgenommen, in Tränen aufgelöst und ratlos stand er im Zielraum. Platz 47 mit 10:13 Minuten Rückstand auf Sieger Alistair Brownlee hatte er nicht erwartet. Der Brite wiederholte seinen Gold-Coup von London 2012.

Für Springer war das Rennen schon nach dem 1,5-km-Schwimmen gelaufen. Als Letzter des 55-köpfigen Feldes kam er aus dem Meer, 22 Sekunden hinter dem Vorletzten. Beim Verlassen der Wechselzone fasste er eine Zeitstrafe von 15 Sekunden aus. Auf dem Rad schloss Springer zu einigen Athleten auf, der Rückstand auf die Spitze wuchs aber sukzessive. Im 10-km-Laufen versuchte der Salzburger noch sein Möglichstes, wurde aber letztlich sogar überrundet.

"Unglaublich emotional"

"Schon heute Morgen war es unglaublich emotional für mich", suchte Springer in seiner Analyse nach Erklärungen. Noch zu Jahresbeginn war er im Olympia-Ranking weit zurück gewesen, ehe sich sein Traum noch erfüllte. "Weil ich hatte schon nicht mehr damit gerechnet, dass ich hier am Start stehe. Und dann ist es mich ziemlich überkommen. Ich habe mich gefühlt wie bei meinem ersten Triathlon, wie bei den Junioren. Beim Start hätte ich weinen können."

Zur Hälfte des Schwimmens war der ÖTRV-Athlet abgerissen. "Die Lücke konnte ich nicht mehr schließen. Dann war Schockzustand." Die nächste emotionale Ohrfeige folgte beim Einlaufen in die Wechselzone. Es wartete nur noch ein Rad, seines. "Als ich gesehen habe, wo ich stehe - das kann ich in Worten nicht beschreiben. Das ist mir nach meinem Oberschenkelhalsbruch (2010, Anm.) nicht mehr passiert, dass ich soweit hinten aus dem Wasser komme."

Nach Springers Worten folgten 1:30 Stunden der Qual. Die zehnköpfige Rad-Spitzengruppe machte Tempo und drohte in der letzten der acht 4,81-km-Runden, Springer zu überrunden. Dann wäre er aus dem Rennen genommen worden. "Das wäre der Albtraum gewesen. Ich habe halt versucht, meinen olympischen Traum zu Ende zu machen. Ich hatte nie den Gedanken, aufzuhören. Ich habe mein Leben lang gekämpft, und werde weiterkämpfen."

Durch die späte Qualifikation bedingt habe er heuer 13 Wettkämpfe gehabt, sich im Pyrenäen-Höhencamp und in Banyoles in Spanien in Form bringen wollen, sei aber ermüdet an den Start gegangen. "Es ging vom Anfang bis zum Ende gar nichts. Ich hatte überhaupt keine Kraft, konnte überhaupt nicht pushen. Es war schrecklich." Leute aus den Top Ten habe er schon besiegt, die Brownlee-Brüder etwa hätten heuer davor nur zwei Wettkämpfe absolviert.

Springer habe mit alles anderem als einem solchen Abschneiden gerechnet, fasste aber wieder Mut. "Ich bin froh, dass ich hier war und ich komme wieder, 100-prozentig. Das wird nicht der Schluss gewesen sein. Es sind doch die 55 Besten der Welt. Ich kann mich nur entschuldigen. Ich bin kein Olympia-Tourist. Ich war so oft Top 20, Top 10." Mit Coach Joel Filliol wollte der 31-Jährige bereden, ob es wie geplant nun zum WM-Rennen nach Kanada geht.

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