Kanutin Kuhnle verpasst Medaille

Corinna Kuhnle
Corinna Kuhnle belegt im Kajak-Einer Rang fünf.

Auch Wildwasserkanutin Corinna Kuhnle hat den Medaillenbann nicht brechen können. Mit der Ex-Weltmeisterin auf Platz fünf verpasste am Donnerstag in Rio de Janeiro eine der größten österreichischen Hoffnungsträgerinnen die Olympia-Podestplätze. Vier Strafsekunden wegen zwei Torberührungen kosteten das ersehnte Edelmetall.

Vor vier Jahren in London war die Niederösterreicherin als Topfavoritin nur Achte geworden. Und nach der Finalentscheidung in Deodoro stand sie wieder mit leeren Händen da. Kuhnle reagierte aber gefasst. "Natürlich ist es bitter, mit zwei Berührungen Fünfte zu werden. Es war nicht 100 Prozent die Leistung, die ich bringen kann, aber ich glaube, mit einem fünften Platz kann man schon auch zufrieden sein. Unterm Strich ist es nicht schlecht, aber nicht die erhoffte Medaille", sagte die 29-Jährige.

Enttäuschung

Freilich sei der unerfreulichen Ausgang rund zwei Sekunden hinter Bronze nicht schön, obwohl sie den Finaltag eigentlich genossen habe. "Sicher ist die Enttäuschung da, aber ich bin im Endeffekt auch zufrieden mit mir selbst. Der Tag hat extrem viel Spass gemacht. Aber es ist nicht der Lauf, den ich mir im Finale erhofft hatte. Auf der anderen Seite war es kein kompletter Verhau", erläuterte Weltcupgesamtsiegerin.

Vor der Entscheidung der besten zehn hatte sie sich im Halbfinale mit Bestzeit - die allerdings erst nach einem erfolgreichen Protest gegen eine 50-Sekunden-Strafe feststand - in die Topfavoritenrolle geschoben. "Das Finale war fast ein bisschen wie ein Geschenk, aber diese Geschichten muss man als Sportler auch verkraften können. Als Letzte zu fahren war speziell, mir hat es getaugt. Wir haben diese Situation auch mit meinem Mentaltrainer besprochen", so Kuhnle.

Die Weltmeisterin von 2010 und 2011 ging zwar mit einem Lächeln ins Rennen, das dann aber gar nicht ideal verlief. "Der erste Fehler war schwierig zu vermeiden, weil der Wind das Tor verweht hat. Das war vielleicht nicht 100 Prozent ein Fehler von mir. Die zweite Berührung war definitiv mein Fehler. Ich bin dann auch von der Linie nicht ganz sauber gefahren", beschrieb Kuhnle ihre Finale vor den etwa halb gefüllten Tribünen der Wildwasserarena in Deodoro.

"Leistung war ok"

Für ihren Trainer Michael Seibert war der erste Fehler im oberen Streckenteil ausschlaggebend. "Das war ein klarer Windzweier, mit so was im Gepäck ist es nicht angenehm, in den entscheidenden Olympialauf zu gehen. Die Leistung war okay, aber der starke Wind hat etwas die Handbremse bei ihr angezogen", sagte Seibert. Leider habe sie ihr Potenzial nicht ausschöpfen können. "Das war keine Sensation, aber auch keine schlechte Leistung. Man hat gesehen, dass sie so ein Ding auch gewinnen kann."

Während Kuhnle von den rot-weiß-roten Judokas und ÖOC-Funktionären getröstet wurde, bekamen Maialen Chourraut (ESP/1.), Luuka Jones (NZL/2.) und Jessica Fox (AUS/3.) hinter ihr Edelmetall überreicht. Kuhnle bedauerte, dass auch sie die schon so lange medaillenlose Zeit für Österreich nicht beenden konnte. "Es wäre natürlich schön gewesen, das zu ändern, es hat leider nicht sein sollen." Sie werde aber nicht aufgeben und 2020 in Tokio einen neuerlichen Anlauf unternehmen, versprach Kuhnle.

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