Team USA ist eine der großen Attraktionen

Versenkt: Klay Thompson beim US-Training in der Olympia-Halle.

Auch ein Sportler, der im vergangenen Jahr 27,6 Millionen Dollar verdient hat, kann verlegen werden. Kyrie Irving, Basketball-Star aus der NBA und in Rio Teil der US-Auswahl, wurde im Rahmen des offiziellen Medientages gefragt, auf welche anderen Sportarten er sich bei Olympia denn freue.

Der 24-Jährige überlegte kurz, dann sagte er: "Heute Abend ist doch das Spiel zwischen Argentinien und Portugal. Da treffen die zwei besten Fußballer der Welt aufeinander. Das sehe ich mir bestimmt im Fernsehen an." Als er aufgeklärt wird, dass Messi und Ronaldo nicht an diesem U-23-Turnier teilnehmen, senkt Irving seinen Kopf, er greift sich an seinen Diamant-Ohrstecker und sagt: "Okay, aber Schwimmen wird spitze." Er schmunzelt, die Journalisten lachen.

Quartier: Luxusschiff

So geht es den Basketball-Stars aus den USA oft bei Olympischen Spielen: Sie fremdeln ein wenig mit dieser Veranstaltung. Als Unterkunft während der Spiele hat man ihnen, ihren Familien und Freunden zwei Kreuzfahrtschiffe an die Hafenmauer von Rio gelegt.

Dennoch sind sie nicht mehr wegzudenken von dieser Bühne. Seit 1992 die Amateurschranken im Basketball fielen und die NBA-Stars um Michael Jordan, Larry Bird und Charles Barkley in Barcelona das erste Dream-Team formten, ist das Basketball-Turnier eine der größten Attraktionen. "Basketball hat dazu beigetragen, die Welt zu vereinen. Deshalb sind wir hier", sagt Kyrie Irving, der heute, Samstag, gegen China in das Turnier einsteigt (1 Uhr MESZ).

Der Spieler vom Meister aus Cleveland ist eine der Ausnahmen. Einige der derzeit heißesten NBA-Aktien, darunter Irvings Teamkollege LeBron James und Stephen Curry, haben nach einer harten, langen NBA-Saison mit mehr als 100 Partien innerhalb von neun Monaten für Olympia abgesagt.

Auch deshalb wollen einige diese Mannschaft nicht als legitime Nachfolger des Dream-Teams anerkennen. Dabei hat auch diese US-Auswahl unendlich viel Talent in ihrem zwölf Mann starken Kader. Das beweist ein Besuch beim ersten öffentlichen Training in der Olympia-Halle am Donnerstagvormittag: Als Kevin Durant, mit 56,2 Millionen Dollar der bestbezahlte Olympia-Starter 2016, mit gut zwei Dutzend Bällen Drei-Punkte-Würfe übt, verfehlt nicht ein einziger das Ziel. Wenn Carmelo Anthony trotz seiner 2,03 Meter und 107 Kilo leichtfüßig andribbelt, abhebt und mühelos Richtung Korb schwebt, dann hat das etwas Anmutiges.

Ziel: Spektakel

Anthony ist der Veteran im Team. Der 32-jährige Profi der New York Knicks ist zum vierten Mal bei Olympia, zum dritten Mal kann/wird/muss er Gold holen. Beides hat noch kein Basketballer vor ihm zustande gebracht.

Doch es wird nicht genügen, Gold zu gewinnen. Die USA müssen ein Spektakel liefern und dabei leichtfüßig wirken; sie müssen ihre Gegner vorführen, aber dabei dennoch Respekt zeigen. Es sind unmögliche Vorgaben. Bereits bei einem Testspiel im Vorfeld zerlegten die Amerikaner ihren heutigen Auftaktgegner China in dessen Einzelteile – 106:57.

Unterschätzen werden sie China aber dennoch nicht. Sagt Kyrie Irving. Er sitzt auf einem kleinen Podest, vor ihm haben sich gut 50 Journalisten mit Mikrofonen und Kameras positioniert. Sie drängeln, sie schreien, sie knipsen. Keine Pressefotos, sondern vorwiegend Andenken. Ein Selfie mit dem NBA-Star, der auch ihr Star ist.

Es ist eine skurrile Szene. Aber irgendwie passt sie doch ins Gesamtbild, das die USA, ihre Basketballer und Olympia zeichnen.

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