Ein Team zwischen Historie und Zukunft

Im Freudentaumel: Mit dem Sieg gegen Russland buchten die Österreicher das EM-Ticket nach Dänemark.
Nach der erstmaligen Qualifikation für ein EM-Turnier blickt das Herren-Team gespannt in die Ferne.

Dem historischen Handball-Abend folgte eine lange Nacht. Je später die Stunde, desto einsilbiger wurde es, wie den Facebook-Profilen der österreichischen Teamspieler zu entnehmen war.

Wenige Augenblicke nach dem 30:25-Sieg gegen Russland am Sonntag in der Tiroler Wasserkraft-Arena, der die erstmalige Qualifikation für eine EM-Endrunde sichergestellt hatte, gab Tormann Thomas Bauer noch den sicheren Dolmetsch: „Danmark, vi kommer!“

Routinier Konrad Wilczynski war um ein Uhr früh bereits kürzer angebunden: „Yes! Dän 2014!“ Fünf weitere Stunden später, als der Morgen schön langsam über die mächtige Nordkette zog, gab Kreisläufer Christoph Edelmüller zu Protokoll: „Inschbruck tanzt!“

Es war ein letzter intensiver Tag einer intensiven Saison, die für die Teamspieler Anfang Juli 2012 mit der Vorbereitung begann und elf Monate später – nach über 50 Pflichtspielen für so manchen – endete. Da gab ausnahmsweise auch Teamchef Patrekur Johannesson nicht den Spielverderber: „Jetzt sollen sie feiern, zwei Wochen Urlaub genießen. Dann beginnt die Vorbereitung.“

Im Herbst wird der Isländer seinen Kader zu einem Lehrgang versammeln, der ganz im Zeichen des EM-Turniers stehen kann. Die Qualifikation ist Meilenstein und Chance zugleich für den österreichischen Handball: Auf dem Weg zur Weltmeisterschaft 2015 in Katar erspart sich das Team nun die mühselige Vorausscheidung und darf im Falle einer starken EM auf eine lösbare Aufgabe im WM-Play-off hoffen.

„Für mich war das der größte Erfolg mit dem Nationalteam“, sagte Teamkapitän Viktor Szilagyi nach seinem 172. Länderspiel. Der 34-Jährige dürfte die Endrunde im Handball-Land Dänemark für seine letzte große Runde im Teamdress nützen. Weitere Routiniers könnten dem Spielgestalter folgen und somit den Umbruch einläuten. Szilagyi: „Wir haben eine gesunde Mischung aus Jung und Alt.“

Und die Sache mit Facebook hat die Jugend ohnehin noch viel besser drauf.

Der Weg nach Dänemark

EM-Qualifikationsgruppe 7: ÖsterreichRussland 30:25 (12:12). Beste Ö-Werfer: Santos, Wilczynski, Szilagyi je 6 Tore. Weiters: SerbienBosnien-Herzegowina 30:23Tabelle: 1. Serbien 9/6, 2. Österreich 8/6, 3. Russland* 6/6, 4. Bosnien-Herzegowina 1/6.* Russland ist als bester Gruppen-Dritter ebenfalls qualifiziert.

Die EM-Endrunde in Dänemark

Die Auslosung für das Turnier in Dänemark (12. bis 26. Jänner) findet am 21. Juni statt (18.30 Uhr/live www.ehf-euro.com).

Topf-Einteilung für Auslosung:

Topf 1: Dänemark, Serbien, Kroatien, Spanien Topf 2: Tschechien, Island, Frankreich, Schweden Topf 3: Mazedonien, Weißrussland, Ungarn, Polen Topf 4: Norwegen, Österreich, Montenegro, Russland

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