Österreichs Fäuste für Rio

Herren der Ringe, vielleicht auch der olympischen: Die Bounce-Boxer Janicijevic, Schöbitz und Nikolic
Marcos Nader kann nicht zu den Olympischen Spielen im nächsten Jahr, dafür haben andere die Chance. Vor allem drei junge Wiener. Die gute Verbandsarbeit macht sich bezahlt.

Die Olympischen Spiele in Rio je Janeiro hat Marcos Nader, jahrelang Österreichs bester Boxer, längst abgehakt. Der ehemalige EU-Champion im Mittelgewicht scheiterte nach seinem Ausstieg aus dem Profi-Zirkus bei den ersten olympischen Vorkämpfen, bei weiteren konnte er aufgrund einer Ellbogenverletzung gar nicht antreten. Seit einem Jahr schleppt er die Blessur mit sich herum. „100 Prozent kann ich im Training noch immer nicht geben. Es wird langsam, aber es gibt derzeit ohnehin andere Dinge, die mich erfreuen.“

Damit meint er nicht seinen körperlichen Zustand, sondern die Befindlichkeit der anderen, jungen Kollegen – denn auch ohne Nader hat Österreich noch Chancen, Boxer nach Rio zu entsenden. „Da hängt mein Herz daran.“ Vor allem Boxer aus Naders Boxklub Bounce zeigten zuletzt auf: Drei Athleten waren bei der Staatsmeisterschaft in Wörgl dabei, alle holten Gold. Schwergewichtler Stefan Nikolic, ein in Schweden geborener HTL-Absolvent, bekam zudem die Auszeichnung als bester Boxer des Turniers. Der 21-Jährige schlug in einem hochklassigen (Wiener) Finale den zweifachen Nachwuchs-EM-Dritten Aleksandar Mraovic, der von Top-Trainer Johann Senfter gecoacht wird.

Ins Olympia-Rennen wird auch der erst 18-jährige Daniel Janicijevic (Halbweltergewicht) geschickt, der bei seinem ersten Eliteturnier prompt Staatsmeister wurde und demnächst mit Mraovic zur Youth-WM fährt. Ruben Schöbitz war der dritte Bounce-Athlet im Bunde, der einen Staatsmeistertitel einheimsen konnte. Alle drei wurden von Daniel Nader, Cheftrainer Bounce und Nationalteam Jugend, zum Effolg geführt.

Chancen auf Olympia hat auch Howig Grigorijan: Der gebürtige Armenier holte zuletzt beim prestigeträchtigen Chemie-Pokal in Deutschland die Bronzemedaille. Die gute Verbandsarbeit speziell im Bereich der Jugend macht sich mittlerweile bezahlt.

Der bislang letzte österreichischer Boxer war übrigens Biko Botowamungu, der 1988 in Seoul, wo er zum Auftakt US-Star Riddick Bowe unterlag.

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