Nadal & Paris: Eine "Mission Impossible" für die Gegner

Der Spanier gewann zum 14. Mal ein Grand-Slam-Turnier und zog mit Pete Sampras gleich.

Sechsundsechzig zu eins. In Ziffern 66:1. Seit 2009 kein Spiel mehr verloren.

Rafael Nadal bleibt auf dem roten Sand von Roland Garros unschlagbar. Der 28-jährige Spanier untermauerte seinen Status als König von Paris mit einem 3:6-7:5-6:2-6:4-Sieg über den Serben Novak Djokovic, der damit weiterhin auf seinen ersten Paris-Sieg warten muss.

Am Ende gab es Tränen. Tränen des Glücks, der unbeschreiblichen Freude auf der einen Seite, und Tränen der Hoffnungslosigkeit auf der anderen Seite. Es war keine vergebene Chance für den Serben, sondern eher die Einsicht, dass Nadal in Hochform in Paris kaum zu schlagen sei. "Es ist sehr, sehr schwer, mit Rafa auf diesem Platz die ganze Zeit sein bestes Tennis zu zeigen", sagt der 27-Jährige über eine Mission Impossible. Dabei wurmt nicht so sehr die vergebene Chance, Nadal mit einem Sieg als Nummer eins abzulösen, sondern die Tatsache, dass er nun ein weiteres Jahr darauf warten muss, den Karriere-Slam (Siege bei allen vier Grand-Slam-Turnieren) zu holen.

Dabei hatten viele vor dem Turnier Djokovic auf der Rechnung. Oder gaben zumindest Nadal nicht die große Siegeschance wie noch in den vergangenen Jahren. In Rom wurde Nadal vor Kurzem im Endspiel vom Serben besiegt, bei seinem einzigen großen Sand-Titel in den Vorbereitungswochen in Madrid profitierte der Ballermann aus Mallorca von einer verletzungsbedingten Final-Aufgabe des Japaners Kei Nishikori. Und in Monte Carlo und Barcelona war nach Niederlagen gegen die Landsleute David Ferrer und Nicolas Almagro bereits im Viertelfinale Schluss. Keine rosigen Aussichten also. "Ich bin froh, dass ich hier bald wieder meinen Rhythmus gefunden habe", sagt Nadal. Das musste auch Österreichs Hoffnung Dominic Thiem in der 2. Runde erfahren, der trotz guten Spiels chancenlos war.

Alle Neune

Mit dem neunten Titel bei den French Open schreibt Nadal sowieso Geschichte. So oft konnte kein Spieler ein Grand-Slam-Turnier gewinnen. Pete Sampras, Roger Federer und William Renshaw gewannen in Wimbledon je sieben Mal, Bill Tilden, Richard Sears und William Larned schafften dasselbe bei den US Open. Selbst Björn Borg, der in Paris fünf Mal siegte, sagt: "Wie schafft er es immer wieder, diesen schweren, langen Weg zu gehen?

Nadal hält nun bei 14 Grand-Slam-Titel und ist gleichauf mit Pete Sampras. Vor ihm liegt nur noch Roger Federer mit 17. Aber der Schweizer wird 33.

Die Arbeit mit dem Niederösterreicher Günter Bresnik trägt Früchte: Nach seinem Semifinaleinzug bei den French Open ist der Lette Ernests Gulbis erstmals Top-Ten-Spieler. Der 25-Jährige, der in vier Sätzen gegen den Serben Novak Djokovic unterlag, ist nun Zehnter. Beeidnruckend: Gulbis flog vor eineinhalb Jahren gar aus den Top 150 - erst die Zusammenarbeit mit Bresnik brachte den talentierten, aber sensiblen Gulbis wieder nach vorne.

Auch die Österreicher, die in Paris alle zumindest in die 2. Runde kamen, verbesserten sich. Jürgen Melzer marschierte fünf Plätze nach oben und ist nun 51., Dominic Thiem, auch ein Bresnik-Schützling, erreichte mit Platz 55 sein bislang bestes Karriere-Ranking. Andreas Haider-Maurer ist wieder Top-100-Spieler, der Waldviertler wird auf Platz 94 geführt.

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