Nach 116 Jahren: Silber für Otto Herschmann

Nach 116 Jahren: Silber für Otto Herschmann
Dem Schwimmer, Fechter und ÖOC-Präsidenten wurde posthum Silber über 100 m Kraul zugesprochen.

Auch die olympischen Mühlen mahlen mitunter langsam - aber sie mahlen: Österreich hat seit heute eine Silbermedaille mehr. Errungen wurde sie allerdings schon vor 116 Jahren in Athen. Nach intensivem Studium von Zeitdokumenten und Korrespondenz zwischen dem österreichischen und dem Internationalen Olympischen Komitee wurde Schwimmer Otto Herschmann eine Silbermedaille (statt Bronze) über 100 Meter Kraul zugesprochen.

Nicht zuletzt aus Kostengründen wurden damals die Sieger mit einer Silbermedaillen geehrt, die Zweitplatzierten mit einer Kupfermedaille. In der Medaillenstatistik wird allerdings das heute gebräuchliche (und 1904 engeführte) Gold-Silber-Bronze-Schema ausgewiesen.

Schon bisher war Herschmann einer der wenigen Athleten, die Medaillen in zwei verschiedenen Sportarten auf seinem Konto hat: 1912 belegte er mit dem österreichischen Fecht-Team Rang zwei. Da er 1912 auch ÖOC-Präsident war, ist er der einzige Österreicher der in seiner Amtszeit als Präsident eine Medaille gewinnen konnte.

Wegen seiner jüdischen Herkunft wurde Herschmann 1942 in das Vernichtungslager Sobibor deportiert und verstarb noch im selben Jahr im Durchgangslager Izbica.

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