Muster ist Kitzbühels Attraktion

Thomas Muster zieht noch immer die Massen an. Auch sein 17-jähriger Trainingspartner Dominic Thiem ist begeistert.

Ehre, wem gelegentlich Ehre gebührt. Thomas Muster durfte sich auf dem Grand-Stand einschlagen. Grand-Stand? So heißt nämlich nicht nur der Court Nr. 3 in New York, sondern auch der Court Nr. 2 in Kitzbühel.

Muster hat keine Sonderprivilegien, weil er so gut spielt, sondern, weil er Muster ist. Am Samstag prügelte der 43-Jährige die Bälle über das Netz, als ginge es um einen Grand-Slam-Titel. Sein Gegenüber, der 17-jährige Dominic Thiem, der ebenfalls eine Wild Card für den Hauptbewerb bekam, war begeistert: "So trainieren nur Weltklassespieler."

Das ist Thomas Muster, der 1996 die Nummer eins der Welt war, längst nicht mehr - die Nummer 1003 zählt auch nicht mehr zum erweiterten Kreis, so liegen beispielsweise 22 Österreicher vor dem Steirer.

Auch wenn Muster schlagtechnisch nicht mehr ganz so mithalten kann, gibt er im Training Vollgas. Oder, wie es der 34-jährige Stefan Koubek, der im Gegensatz zu seinem Trainingspartner Muster seine Karriere beendet, etwas anders formulierte: "Das ist noch immer ein Gestöhne auf dem Platz."

Hartes Los

Tief durchatmen musste Thomas Muster, als er seinen Erstrundengegner erfuhr. Der Deutsche Philipp Kohlschreiber ist immerhin Nummer 42 der Welt und hat im Daviscup 2009 Jürgen Melzer den Nerv gezogen. "Das ist ein hartes Los, aber so kommt ein Hauch von Cordoba auf", sagt Muster.

Alexander Antonitsch freut sich auf die Partie, die am Montag um 17 Uhr (live ORF Sport Plus) beginnt. "Als Turnierdirektor ist es natürlich ein Segen, wenn Thomas Muster spielt. Auch wenn er seine besten Jahre schon hinter sich gebracht hat, er lockt mit seinem Kampfgeist noch immer die Massen an", sagt Antonitsch und betont: "Der Centrecourt wurde damals wegen Muster gebaut."

Als Österreichs erfolgreichster Tennissportler 1984 das erste Mal in Kitzbühel spielte, war Kohlschreiber noch nicht einmal ein Jahr alt. Einen Monat, nachdem Muster das einzige Mal in Kitzbühel gewonnen hatte (1993), wurde Sparringspartner Thiem geboren. Der Junior, neben Muster und Andreas Haider-Maurer der dritte Österreicher im Hauptbewerb, schwärmt: "Es gibt keinen besseren Trainingspartner. Er gibt dir einen wunderbaren Rhythmus."

Muster wird zumindest am Montag noch einmal den Ton angeben.

Kommentare