Wie der Neuling die Formel 1 auf den Kopf stellt
Als die stolze Automobil-Nation USA nach dreißig Jahren in die Formel 1 zurückkehrte, gab es zunächst verwunderte Blicke – und bitterböses Gelächter. Bei der Präsentation des ersten Boliden des neuen Haas-Rennstalls im Februar fiel auf einer Wagenseite die spiegelverkehrt lackierte US-Flagge auf. Was viele für einen peinlichen Irrtum hielten, ist ein eindeutiges Statement.
Die Sterne auf der Flagge sollen immer in Fahrtrichtung zeigen – wie es auch bei US-Militärfahrzeugen Tradition ist. Das Lachen ist einigen vergangen. Mit dem sechsten Platz durch Romain Grosjean beim Auftaktrennen in Melbourne ist der Haas-Rennstall schnurstracks in das Mittelfeld der Königsklasse vorgestoßen, auch beim zweiten Grand Prix des Jahres in Bahrain am Sonntag (17 Uhr MESZ) werden dem Neuling Punkte zugetraut.
Hoffnung
Solche Sätze hört man nicht mehr oft in der Formel 1. Neben den wenigen großen Herstellern wie Mercedes oder Renault und den vielen chronisch unterfinanzierten Privatteams gilt der neue Haas-Rennstall als Hoffnungsschimmer für die Rennserie.
Mit dem Einstieg der Amerikaner verabschiedet sich die Formel 1 allmählich von ihrer anspruchsvollen Maxime, jedes Team müsse sein Auto selbst bauen. Seit diesem Jahr ist es erlaubt, mehr als nur den Motor anzukaufen. "Wir sind keine Konstrukteure", sagt Haas. "Die Formel 1 ist ein kniffliges Geschäft. Und wie in jedem kniffligen Geschäft ist es eine gute Idee, sein Handwerk von anderen zu lernen."
Begeisterung
Gene Haas gibt zu, dass zwischen der Formel 1 und dem US-Rennsport Welten lägen: "Die pure Komplexität der Formel-1-Autos, die schiere Größe unserer Aufgabe, das ist etwas komplett anderes." Seine Landsleute glaubt er dafür begeistern zu können: "In den USA wollen sie sehen, ob wir die Europäer in einer ihrer Sportarten schlagen können. Und falls nicht, wie schlimm wir scheitern."
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