Vettels Mann für gewisse Sekunden

Vettels Mann für gewisse Sekunden
Darren Nicholls ist bei Red Bull für einen reibungslosen Ablauf der sekundenschnellen Boxenstops zuständig.

Weder Fernando Alonso, noch Lewis Hamilton sind dazu in der Lage. Mark Webber schon gar nicht. Seit Wochen und Monaten gelingt es nur einer Person, Sebastian Vettel den Weg zu verstellen: Darren Nicholls. Ein stämmiger Mann mit schütterem Haar, markanter Brille und tiefer, ruhiger Stimme.

Darren Nicholls hat beim Weltmeister-Team Red Bull den Posten des Car Controller inne, besser bekannt als Lollipop-Mann.

In Monza am Sonntag stehen die Männer in der Box unter besonderem Stress. Auf der schnellsten aller Formel-1-Strecken ist der Reifenverschleiß enorm, eine Flut an Boxenstopps vorprogrammiert. „Über die normalen Abläufe bei einem Stopp denken wir nicht mehr nach“, sagt Nicholls, der 1999 beim Stewart-Rennstall begann.

Die Fahrer sehen nicht alles

In zwei Sekunden sind die Gummis gewechselt, nicht länger als 3,5 Sekunden sollte ein Halt dauern. "Bei einem perfekten Stopp höre ich nur zwei Geräusche von den Schraubern: Wenn alle vier Reifen gleichzeitig runter- und dann wieder hinaufkommen", sagt Nicholls, der dafür verantwortlich ist, den Fahrer wieder auf die Reise zu schicken. Per Hand. Im Gegensatz zu Ferrari und Mercedes, wo eine Ampel die Ausfahrt gewährt, wird bei Red Bull noch die Kelle geschwungen. "Letztlich liegt es am Fahrer, ob er dem Signal vertraut." Die Unfälle in der Box wurden durch das Nachtankverbot weniger. "Die Fahrer glauben, alles zu sehen. Tun sie nicht." Als bei Red Bull einmal ein Fahrer zu früh los fuhr, musste Nicholls "ein ernstes Gespräch" führen.

Bei den Top-Teams wird jeder Reifenwechsel, 500 waren es in der Vorbereitung bei Mercedes, gefilmt und analysiert. Wer hantiert geschickt, wer nervös? Wer hat Kraft und Technik, den schweren Hinterreifen abzunehmen? Nicholls: "Es ist eine eigene Disziplin."

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