Vettel siegt, Hamilton scheidet aus

Vettel gewann das Nachtrennen in Singapur.
Der Weltmeister feiert in Singapur seinen erst zweiten Saisonsieg, Button und Alonso landen auf den Plätzen.
Vettel siegt, Hamilton scheidet aus

Fünf Monate hatte Sebastian Vettel seiner Gefährtin die Zuneigung entzogen. Abbey war den gesamten Sommer über launisch, die Beziehung angespannt. Doch am Sonntag streichelte der deutsche Red-Bull-Pilot seinem Dienstwagen wieder zärtlich über die Heckpartie. Abbey, so hat Vettel seinen RB8 am Anfang der Saison getauft, hielt den nächtlichen Belastungen von Singapur stand und Sebastian Vettel gewann den Formel-1-Grand-Prix letztlich ungefährdet vor McLaren-Pilot Jenson Button und WM-Spitzenreiter Fernando Alonso im Ferrari. Für den 25-jährigen Titelverteidiger war es der erst zweite Saisonsieg – nach dem Sieg in Bahrain Ende April war er die komplette Europa-Tournee einem Triumph hinterhergefahren.

Neue Wende

"Du bist zurück in der WM", gratulierte Red-Bull-Teamchef Christian Horner eilig via Boxenfunk. Und tatsächlich hat auch das 14. von zwanzig Saisonrennen dem großen Rennen um die WM-Krone eine weitere Richtung gegeben. Vettel katapultierte sich mit dem Sieg auf den zweiten Platz im Gesamtklassement, der Deutsche verringerte den Rückstand auf Alonso auf 29 Punkte und ist nun beim Rennen in Japan (7. Oktober) wieder der erste Jäger des Spaniers. Noch am Samstag hatte Vettel über den Leistungsschwund seines Boliden im dritten Qualifikationsabschnitt geklagt, 24 Stunden später strahlte der jüngste Doppelweltmeister der Geschichte mit seinem Helm um die Wette. Vettel hatte nämlich die schützende Kopfbedeckung für das Nachtspektakel mit 25 LED-Lampen verziert – Spötter meinten, als Ausgleich für die anfällige Lichtmaschine im Red Bull. Noch in Monza hatte die Komponente in Abbey den Geist aufgegeben und Vettel wichtige WM-Punkte gekostet.

Neuer Frust

Welch schnelles Geschäft die Formel 1 ist, erfuhr auch Lewis Hamilton. Der Engländer war nach zwei Siegen aus den jüngsten drei Rennen und der Bestzeit in der Qualifikation als Topfavorit in die Nacht gestartet. Die Nachtruhe durfte er früher als seine Kollegen antreten. In Runde 23 rollte sein McLaren mit einem defekten Getriebe aus. Im diesjährigen WM-Jahr ist so ein Ausfall doppelt bitter. Einer davon genügt, wie im Fall von Hamilton, um in der Hierarchie der Alonso-Jäger durchgereicht zu werden. War Hamilton vor dem Wochenende in Singapur als WM-Zweiter noch in aussichtsreicher Position, fehlen dem Weltmeister von 2008 als Vierten nun wieder 52 Punkte auf Alonso. Der Spanier ist neben Lotus-Chefpilot Kimi Räikkönen (Sechster, in der WM Dritter) die einzige Konstante in einer turbulenten Saison. Auffällig unauffällig arbeitete sich Alonso von Startplatz fünf auf das Podest vor. Platz drei in Singapur ist sein achter Podestplatz in diesem Jahr und der 81. seiner Laufbahn. In der ewigen Bestenliste stieß Alonso in die Top 3 vor. An der Spitze der Wertung thront Michael Schumacher mit 155 Podestplätzen. Der Mercedes-Pilot ließ es am Sonntag richtig krachen – allerdings in das Heck des Toro Rosso von Jean-Eric Vergne.

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