Simoncelli nach Horror-Unfall gestorben

Simoncelli nach Horror-Unfall gestorben
Der italienische MotoGP-Pilot wurde nach einem Sturz von Edwards und Rossi überrollt.

Der Motorrad-Rennsport trauert um Marco Simoncelli. Nach einem Horror-Unfall erlag der 24 Jahre alte Italiener am Sonntag noch an der Rennstrecke in Sepang seinen schweren Verletzungen, die er sich im Rennen der Königsklasse MotoGP beim WM-Lauf von Malaysia zugezogen hatte.

Simoncelli war in Runde zwei gestürzt und vom US-Amerikaner Colin Edwards und Valentino Rossi (Italien) überrollt worden. Es war der zweite tödliche Motorsport-Unfall innerhalb einer Woche, nachdem IndyCar-Pilot Dan Wheldon vor sieben Tagen sein Leben verloren hatte.

Ausgerechnet auf der Strecke, auf der Simoncelli 2008 seinen WM-Titel in der 250er Klasse ausgelassen gefeiert hatte, herrschte am Sonntag nur noch Schock und Trauer. In Runde zwei war Simoncelli in der elften Kurve ausgerutscht. Die hinter ihm fahrenden Edwards und Rossi konnten nicht mehr ausweichen. Edwards traf den am Boden bereits ohne Helm liegenden Simoncelli mit vollem Speed im Rückenbereich, auch Rossi erwischte seinen befreundeten Kollegen voll. Simoncellis Helm wurde abgerissen und rollte ins Gras. Der Honda-Pilot blieb regungslos auf der Strecke liegen.

Trotz sofort eingeleiteter Erstversorgung im Medical Center durch erfahrene Rennärzte starb er um 10.56 Uhr MESZ an seinen schweren Verletzungen. Das zunächst abgebrochene Rennen wurde daraufhin abgesagt und ersatzlos aus dem Rennkalender 2011 gestrichen.

"Das ist ein wirklich schrecklicher Tag für uns alle", lautete die erste Reaktion von Ex-Weltmeister Nicky Hayden aus den USA. "Marco, wir werden dich vermissen."

"Wenn der Helm weg ist, dann ist das nie ein gutes Zeichen", betonte der australische Weltmeister Casey Stoner. "Als ich die Bilder gesehen habe, habe ich mich innerlich ganz schlecht gefühlt." In Italien wurden am Sonntag nach Bekanntwerden des Todesfalles vor allen Sportveranstaltungen Trauerminuten abgehalten.

Stille

Nach dem Unfall herrschte Stille auf dem gut besuchten Sepang-Circuit. Die Piloten verkrochen sich in ihren Boxen, warteten geschockt, ungeduldig und voller Sorgen auf die neuesten Informationen über Simoncellis Zustand.

In seiner Box weinte Simoncellis Freundin in böser Vorahnung hemmungslos, ehe sie sich mit den Teammitgliedern vor dem Medical Center versammelte, um schließlich die traurige Nachricht in Empfang zu nehmen.

Paradiesvogel

Simoncelli galt als Paradiesvogel der Szene. Sein Lockenkopf war das Markenzeichen des in Cattolica geborenen Rennfahrers, der bereits mit sieben Jahren erste Erfahrungen auf einem Pocket Bike sammelte. "Supersic", wie der 1,83 Meter große Pilot gerufen wurde, kannte auf dem Motorrad weder Freunde noch Feinde. Seine aggressive Fahrweise grenzte oftmals an übertriebene Risikofreude und löste bei manchen Rivalen Ärger aus.

2002 fuhr Simoncelli in Tschechien seinen ersten Grand Prix, nachdem er im selben Jahr Europameister in der 125-Kubikzentimeter-Klasse geworden war. Nach dem WM-Titel 2008 gelang ihm ein Jahr später noch ein dritter Gesamtrang im Viertelliter-Limit. Danach stieg er in die Königsklasse MotoGP um.

Simoncelli wurde als ein möglicher Thronfolger von Superstar Rossi gehandelt. In dieser Saison bestätigte er die Erwartungen. Zwei Podestplätze und zwei Pole Position auf der eher unterlegenen Gresini-Honda untermauerten das Talent des so lebensfrohen Fahrers.

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