Pechvögel und Doppelsieger: Audi triumphierte in Le Mans

Wurz und sein Team starteten von der Pole Position ins Rennen.
Zum 13. Mal siegte Audi in Le Mans. Toyota-Pilot Alexander Wurz führte lange, schied dann aber aus.

Ich bin am Boden zerstört und möchte heulen“, twitterte Alexander Wurz am Sonntag um fünf Uhr morgens in Le Mans. Zurecht: 14 Stunden lang hatte beim prestigeträchtigsten Sportwagenrennen der Welt alles darauf hingedeutet, dass dem in Führung liegenden Niederösterreicher mit Toyota der zweite Sieg der Karriere gelingen könnte. Es wäre der erste für den japanischen Autohersteller gewesen. Doch dann gingen die Lichter am 1000-PS-Hybrid-Boliden aus – Elektronikproblem, das 24-Stunden-Rennen war vorbei.
Auch beim 16. Antreten wurde es nichts mit dem ersten Sieg für Toyota. Darüber konnte auch Platz drei des zweiten TS 040 Hybrid nicht hinwegtrösten. Stattdessen setzte Audi die Erfolgsserie in der LMP1-Klasse fort und feierte den siebenten Doppelsieg: André Lotterer (D), Marcel Fässler (CH) und Benoît Tréluyer (F) sicherten den Ingolstädtern den fünften Sieg in Folge, den 13. beim 16. Antreten in Frankreich. Auf den zweiten Platz fuhr das Trio mit Le-Mans-Rekordsieger Tom Kristensen (Dän/neun Erfolge), Luca di Grassi (Bra) und Marc Gené (Sp) mit drei Runden Rückstand.

Kurze Hoffnung

Dabei hatte zwei Stunden vor Ende des Langstrecken-Klassikers alles nach einer Sensation ausgesehen: Nach dem Aus von Favorit Toyota wegen Elektronikproblemen am Kabelbaum übernahm Porsche die Führung. Ausgerechnet das Team der Rückkehrer, das mit seinen Hybrid-Boliden vor acht Wochen das erste Rennen bestritten hat, übernahm die Führung. Niemand geringerer als der ehemalige Teamkollege von Sebastian Vettel in der Formel 1 übernahm das Steuer: Mark Webber.
Doch der Australier – schon in seiner Red-Bull-Zeit nicht als Glückskind verschrien – hatte Pech und musste den 919 Hybrid wegen technischen Defekts vorzeitig in Richtung Garage fahren. „Der Motor hat sich nicht sehr glücklich angehört“, gab Webber zu Protokoll. Auch die Kollegen im zweiten Werksporsche wurden vom Pech nicht verschont, konnten das Rennen aber immerhin noch zu Ende fahren.

Große Spannung

Rutschpartien nach den Regengüssen zu Beginn, Aufholjagden und technische Pannen hielten die 82. Auflage des 24-Stunden-Rennens in Le Mans über lange Zeit offen. „Wir haben in Le Mans schon viele spannende Rennen erlebt und große Siege gefeiert, aber dieser Erfolg hat einen ganz besonderen Stellenwert“, sagte Audi-Chef Rupert Stadler angesichts der starken Rivalen Toyota und Porsche. Auf die 83. Auflage dürfen sich Motorsportfreunde jetzt schon freuen. Rückkehrer Porsche wird die Kinderkrankheiten bis dahin in den Griff bekommen haben und Toyota wird das große Ziel sicher nicht aus den Augen verlieren: den ersten Sieg in Le Mans.

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