Nur noch vier Formel-1-Cockpits frei

Auch die Plätze bei Nachzügler-Teams sind heiß begehrt. Christian Klien glaubt selbst nicht an seine Chance.

Auf dem Fahrermarkt der Formel 1 hat die Jagd auf die "Restposten" begonnen. Nach dem Coup von Lotus Renault mit dem Comeback von Ex-Weltmeister Kimi Räikkönen wird es für alle Piloten ohne Vertrag eng. Nur noch für vier Cockpits ist alles offen, die restlichen 20 Stammplätze für 2012 scheinen vergeben.

Der Österreicher Christian Klien glaubt nicht, dass er ein Cockpit für 2012 ergattern kann. "8.000 Kilometer" sei er von einem Platz in der Formel 1 entfernt, scherzte der 28-jährige Vorarlberger.

Weil die Top-Teams Red Bull, McLaren, Ferrari und Mercedes im dritten Jahr in Serie mit der gleichen Piloten-Paarung ins Rennen gehen werden, sind sogar die Plätze bei Nachzüglern wie Williams heiß umkämpft.

Ein Wechsel zum abgestürzten Traditions-Rennstall könnte für den Deutschen Adrian Sutil die letzte Option sein. Bei Force India muss der 28-Jährige damit rechnen, von einem Landsmann, dem Testfahrer Nico Hülkenberg verdrängt zu werden.

Beim Williams-Team, das sich die Verpflichtung von Ex-Weltmeister Räikkönen wohl nicht leisten konnte, würde Sutil ein Denkmal stürzen. Grand-Prix-Rekordteilnehmer Rubens Barrichello steht vor dem Aus, auch wenn es der Brasilianer noch nicht wahrhaben will. "Ich bin noch nicht bereit, jetzt aufzuhören", sagte der 39-Jährige nach dem Saisonfinale in Sao Paulo.

Lachender Dritter im Wettbewerb um das zweite Williams-Cockpit neben dem mit Sponsoren-Millionen ausgestatteten und damit wohl gesetzten Venezolaner Pastor Maldonado könnte der Finne Valtteri Bottas sein. Der 22-Jährige überzeugte bei den Jungpiloten-Tests in Abu Dhabi und wäre zumindest deutlich günstiger zu haben als sein Landsmann Räikkönen.

2012 wird Hamilton frei

Die Rückkehr des "Iceman" hat auch bei Lotus Renault das Gerangel um den Platz am Steuer verschärft. Der Russe Witali Petrow und der Brasilianer Bruno Senna müssen um ihr Cockpit fürchten. GP2-Meister Romain Grosjean könnte aufrücken. Unklar ist noch immer, ob der Pole Robert Kubica nach seinem schweren Rallye-Unfall 2012 wieder in die Königsklasse zurückkehren kann. Lotus-Teamchef Eric Boullier wollte zuletzt auch diese Möglichkeit nicht ganz ausschließen.

Die Zeit für Entscheidungen läuft jedoch ab. Späte Wechsel sind oft ein Nachteil im knallharten Konkurrenzkampf. Das mussten zuletzt auch Michael Schumacher und Jenson Button feststellen. Schumacher unterschrieb 2009 erst kurz vor Weihnachten bei Mercedes und hatte dann mit dem auf den weichen Fahrstil von Vorgänger Button zugeschnittenen Auto seine Mühe. Der auch erst nach Saisonende gewechselte Button indes klagte im ersten McLaren-Jahr regelmäßig über den auf Stallrivale Lewis Hamilton abgestimmten Boliden.

So richtig in Schwung dürfte das Fahrerkarussell im Jahr 2012 kommen. Dann laufen bei allen vier Spitzen-Rennställen Verträge aus. Bei Red Bull könnte die Zeit von Sebastian Vettels Kollege Mark Webber enden, bei Ferrari fährt Felipe Massa auf Bewährung. Altmeister Schumacher ist nur noch bis Saisonende 2012 an Mercedes gebunden. Heißeste Ware aber dürfte dann Ex-Champion Hamilton sein, der im Gegensatz zu Button noch keinen neuen Kontrakt bei McLaren unterzeichnet hat. "Ich habe keine Eile", sagt der Brite vieldeutig. "Das Wichtigste ist es, sich auf die Saison zu konzentrieren, die vor uns liegt."

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