Mateschitz' Ideen für das Murtal

Österreichs Motorsportzentrum: Im Juni 2014 dröhnen erstmals seit elf Jahren wieder die Formel-1-Motoren in Spielberg.
Der Red-Bull-Boss verspricht Spielberg-Investitionen und will die Gemeinden stärker einbinden.

Da stand er also leibhaftig, der öffentlichkeitsscheue Milliardär, den beinahe schon eine mystische Aura umgibt: Dietrich Mateschitz, der Gründer und Boss von Red Bull.

Es war Montagabend am Motorsport- und Erlebnisgelände im obersteirischen Spielberg und der österreichische Getränkekonzern hatte als Eigentümer und Betreiber der Rennstrecke Bürgermeister und Touristiker des Murtals zu einem Informationsabend eingeladen. Es ging dabei um Ideen zur Entwicklung der Region, die mit der Rückkehr der Formel 1 am 22. Juni 2014 einen ersten Höhepunkt erlebt.

Mateschitz' Ideen für das Murtal
APA4096314 - 14052011 - SPIELBERG - ÖSTERREICH: Am Samstag, 14. Mai 2011, fand aus Anlass der Eröffnung des Red Bull Ring in Spielberg ein Medientag statt: Im Bild: Unternehmer Dietrich Mateschitz. APA-FOTO: ANDREAS PESSENLEHNER
Von den mehr als 50 geladenen Gästen hatte jedoch niemand erwartet, dass der Boss höchstpersönlich referiert und sich den Fragen stellt. Zwei Stunden dauerte der Vortrag des gebürtigen Steirers, fast ebenso lang die Fragestunde. Das Geld für die zahlreichen Vorhaben kommt von der neu geschaffenen Gesellschaft mit dem Namen „Werkberg“.

Räder für Gemeinden

Teilnehmer des Treffens bestätigten Medienberichte, wonach Mateschitz für den Grand Prix auf Fahrräder setzen will: 1000 Bikes sollen gekauft werden, teilweise auch mit Elektro-Antrieb für höhergelegene Hotels und Gaststätten. Mit denen sollen die Besucher kürzere Strecken zum Grand Prix fahren können, danach werden die Räder an die Gemeinden für ihre Gäste verschenkt.

Mateschitz’ Bitte an die Bürgermeister: „Schaffen sie die Infrastruktur in Form von markierten und neuen Radwegen.“

Weiters will der Red Bull-Chef einen „Frühjahrsputz“ organisieren, um das Ortsbild zu verschönern: Wer renovieren will, solle das bis Juni tun, der „Werkberg“ helfe ab März dabei und stelle das notwendige Material in Haushaltsgrößen zur Verfügung.

Wichtig sei Mateschitz laut Berichten der Teilnehmer die Erhaltung der Tradition. Der 69-Jährige wünsche sich während des gesamten Formel-1-Wochenendes in jedem Wirtshaus Livemusik aus der Region, damit sich die Gäste wohlfühlen und wiederkommen.

Eine andere Idee forciere „Selbstgemachtes“ aus der Region: Ein Netz von Läden soll Produkte wie Käse, Speck oder Hüte unter einer Dachmarke anbieten und vertreiben. Der Erlös soll an die Produzenten zurückgehen.

Letztlich will Mateschitz auch bei angehenden Selbstständigen unter die Arme greifen: „Jeder, der eine Geschäftsidee hat, kann sie uns schreiben, wir sammeln und bewerten das.“ Gute Vorschläge würden vom „Werkberg“ mit einer Art Kredit gefördert. Dabei müssten die Ideen „nichts Großes“ sein.

Initialzündung

Die Rückkehr der Königsklasse des Motorsports soll dabei nur die Initialzündung sein, nicht alles werde und könne bis zum Grand Prix umgesetzt werden. Von genauen Geldsummen wurde – wie bei Red Bull üblich – freilich nicht gesprochen. Die Aufbruchstimmung unter den Anwesenden war dennoch groß.

Nicht nur in der Region stieß die Rückkehr der Formel 1 nach elfjähriger Pause auf großes Interesse. Drei Tage nach dem Start des Ticketverkaufs im November war der Grand Prix beinahe ausverkauft. Samstag und Sonntag sind jeweils 80.000 Zuschauer zugelassen, bei den Freitagstrainings 30.000.

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