Mit Hirschers Hilfe zum großen Coup

Mit Hirschers Hilfe zum großen Coup
Matthias Walkner jagt den ersten WM-Titel im Motocross seit 27 Jahren. Dabei hilft ihm der Papa von Marcel Hirscher.

Matthias Walkner kann seine Freundschaft zu Marcel Hirscher nicht verleugnen. Die flotten Sprüche, die der 26-jährige Salzburger in einer Tour von sich gibt, könnten genauso gut aus dem Mund des Ski-Stars kommen. "Ich fahr’ immer Vollgas", meint er etwa in perfektem Hirscherisch.

Der Nobody aus Kuchl könnte sich am Sonntag einen Namen machen. Walkner ist drauf und dran, als erster Österreicher seit 27 Jahren (Heinz Kinigadner) einen WM-Titel im Motocross zu gewinnen. Beim Saisonfinale in Teutschenthal genügen dem 26-Jährigen zwei achte Plätze zum Triumph in der MX3-Klasse, der zweitwichtigsten der drei offiziellen Rennserien.

Mit 14 erste Motocross-Maschine

Dabei ist dieser Matthias Walkner eigentlich ein Spätberufener: Erst mit 14 Jahren erhielt der Salzburger seine erste Motocross-Maschine, nachdem er zuvor noch wie Marcel Hirscher auf den Skipisten daheim gewesen war. Und selbst dieses erste Motorrad musste Walkner anfangs vor der besorgten Mama verstecken. Als der Papa ihm hinterm Haus eine kleine Strecke baute, war’s endgültig um Walkner geschehen. "Da wusste ich, dass es die richtige Entscheidung war, aufs Motorrad umzusatteln."

Auch wenn ein Motocrosspilot hierzulande einige Hindernisse zu überwinden hat. Es fehlt an Strecken und Trainingspartnern. "Ich bin eigentlich voll der Einzelkämpfer", erklärt Walkner, der als Testfahrer bei KTM angestellt ist und jedes Jahr 50.000 Euro in seine Leidenschaft investiert. Der Lohn ist einzig die goldene Blankette, die jeder Weltmeister erhält. "Bei uns gibt es kein Preisgeld, wir zahlen sogar Startgeld", sagt Walkner. Immerhin wird ihm das Motorrad zur Verfügung gestellt.

Marcel Hirschers Vater als Berater

Und immerhin hat Matthias Walkner wohl den ungewöhnlichsten Privattrainer aller Piloten. Ferdl Hirscher, Vater, Mentor und Betreuer des Ski-Weltcup-Gesamtsiegers, steht Walkner mit Rat und Tat zur Seite. "Der Ferdl hat bis vor zwei Jahren nix vom Motocross verstanden, aber wenn den was interessiert, dann kniet er sich rein", lobt der folgsame Schüler, der auf der Strecke – wie sein prominenter Jugendfreund – durch seine Rennintelligenz auffällt. "Mich haut’s eigentlich nie auf die Pappn", erklärt Walkner. Ein Kreuzbandriss war die schwerste Verletzung in zwölf Jahren Motocross. Und den hatte sich Walkner nur deshalb zugezogen, weil ihm das stehende Motorrad auf das Bein gekippt war. "Voll deppert", sagt Matthias Walkner. Marcel Hirscher hätte es nicht besser sagen können.

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