Mick Schumacher: Im Namen des Vaters

Der gelbgrüne Helm ist ähnlich auffällig wie einst Papa Michaels roter Kopfschutz.
Der Sohn des Rekordweltmeisters startet in der Formel 3 – und ist bereits ein Star.

Auf den ersten Blick sieht alles so vertraut aus: der knallrote Rennwagen, die Sponsoraufkleber, das markante Kinn. Und dann erst der abgekürzte Name: M. Schumacher.

Ein Mythos, eine Marke.

Der Name ist derzeit wieder in aller Munde. Dabei handelt es sich ausnahmsweise nicht um den Genesungszustand des 48-jährigen Formel-1-Rekordweltmeisters, sondern um dessen 18-jährigen Sohn: Mick Schumacher. Der startete an diesem Wochenende in Silverstone in seine erste Formel-3-Saison. Für gewöhnlich schaffen es Piloten dieser Nachwuchsklasse erst mit dem Sprung in die Formel 1 in die Schlagzeilen, bei Mick Schumacher ist das anders. Nichts an diesem Rennfahrer wird je gewöhnlich sein.

Während andere Talente froh sind über jede noch so kleine mediale Erwähnung, lehnten Schumacher junior und sein Management bis zuletzt fast alle Anfragen ab. Um das enorme Interesse doch irgendwie zu stillen, gab es bei den Testfahrten in Spielberg zwei Interviews: eines für die Deutsche Presse-Agentur, das zweite für einen TV-Sender. Dort fiel folgender Satz: "Mein Vorbild ist mein Papa. Einfach, weil er der Beste ist." Was Millionen Söhnen bereits über die Lippen gekommen ist, glich bei Mick Schumacher einer mittleren Sensation. Wiedergegeben in Stuttgart und Sydney, San Francisco und Schanghai.

Fahrschüler "Quick Mick"

Mick Schumacher, der bis vor zwei Jahren unter einem Pseudonym oder dem Mädchennamen seiner Mutter an den Start ging, braucht weder Aufmerksamkeit noch Sponsoren. Bereits jetzt offeriert ihm Ferrari, der eine Ex-Rennstall seines Vaters, einen Platz in der Nachwuchsakademie. Für Mercedes, den letzten Arbeitgeber des Rekordweltmeisters, ist er als Fahrschüler "Quick Mick" in Werbevideos im Internet zu sehen.

Obwohl der 18-Jährige weder im Kartsport noch zuletzt in der Formel 4 eine Meisterschaft für sich entscheiden konnte, ist er nah dran an der Formel 1. Sein Prema-Rennstall ist mit sechs Titeln nacheinander der Seriensieger in der Formel 3.

Kein Wunderkind, sondern ein Arbeiter

Auch wenn der Serie fast 800 PS auf die Formel 1 fehlen, gilt sie als ideales Sprungbrett in die Königsklasse. Für die sieht sich Schumacher "noch nicht bereit". Er ist kein Wunderkind wie etwa Max Verstappen, der im selben Alter bereits Grand-Prix-Sieger ist. Doch bei all seinen bisherigen Karrierestationen hat er sich mit Fleiß und Akribie früher oder später bis an die Spitze getastet.

"Ohne Rennen zu fahren, könnte ich mir mein Leben nicht vorstellen", sagt er. In seinem ersten Qualifying in der Formel 3 am Donnerstag wurde Schumacher unter 19 Fahrern Zwölfter. Die Konkurrenz ist groß – und ebenfalls namhaft. An den Start gehen Pedro Piquet, Sohn von Ex-Weltmeister Nelson Piquet, sowie der österreichische Kaiser-Urenkel Ferdinand Habsburg.

Für den 19-Jährigen ist es auf dem Weg zum Berufsrennfahrer eine richtungsweisende Saison. Rund 850.000 Euro Budget sind nötig, um über die Runden zu kommen. "Ich bekomme vielleicht schneller einen Termin bei einem Sponsor. Aber mit dem Namen kommt auch ein Image", sagt Habsburg zum KURIER.

Wer weiß das besser als Mick Schumacher?

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