Matthias Walkner gewinnt die Rallye Dakar

Matthias Walkner hat es geschafft: Als erster Österreicher gewann der 31-Jährige die Motorrad-Wertung der Rallye Dakar.

Um 16.12 Uhr MEZ war es gewiss: Nach einer Stunde und 32 Minuten hatte Matthias Walkner am Samstag die 14. und letzte Etappe der Rallye Dakar 2018 bewältigt. Als achter von 85 Motorrad-Fahrern, die im letzten Teilstück des Rennens noch an den Start gegangen waren. Die Platzierung über die 120 Kilometer reichte Walkner locker zum Gesamtsieg bei der härtesten Rallye der Welt.

167 Motorrad-Piloten hatten am 6. Jänner den Marathon-Bewerb über 8276 Kilometer durch Peru, Bolivien und Argentinien von Lima aus in Angriff genommen. 166 mussten schließlich – und das zum allerersten Mal überhaupt in der 40-jährigen Geschichte des Rennens – einem Österreicher gratulieren.

Zielort Córdoba

Mit 16:53 Minuten Vorsprung in der Gesamtwertung auf den Argentinier Kevin Benavides setzte sich der Salzburger aus Kuchl in Córdoba – dort, wo schon einmal österreichische Sportgeschichte geschrieben wurde – die Motorrad-Krone auf. „Das ist verrückt. Ein Traum ist wahr geworden“, jubelte Walkner, als er nach einer Gesamt-Wertungszeit von 43:06:01 Stunden vom Motorrad gestiegen war. „Ich war so nervös bis zum Schluss. Ich hab’ mir immer nur vorgesagt: ,Bleib’ konzentriert und mach’ keinen Fehler.‘ Das Gefühl ist jetzt unglaublich. Ich muss Heinz Kinigadner und der ganzen KTM-Familie danken.“

Matthias Walkner gewinnt die Rallye Dakar
CORDOBA,ARGENTINA,20.JAN.18 - MOTORSPORTS, RALLY - Rally Dakar 2018, stage 14. Image shows Matthias Walkner (AUT/ KTM). Photo: GEPA pictures/ Red Bull Content Pool/ Marcelo Maragni - ATTENTION - FREE OF CHARGE FOR EDITORIAL USE

Bereits im Vorjahr hatte Walkner bei der Dakar als Zweiter für Furore gesorgt. Diesmal gelang ihm mit seiner Cleverness der ganz große Wurf. Die Vorentscheidung war bereits auf der zehnten Etappe am Dienstag gefallen: Während die Konkurrenz teilweise wie wild drauflosfuhr, navigierte sich der Österreicher durch das argentinische Hochland zur Gesamtführung. Diese gab der 31-Jährige nicht mehr her.

Der Plan, stets konstant, sauber und ohne gröbere Schnitzer zu fahren, ging am Ende über die volle Distanz auf. Selbst ein Schreckensmoment zu Beginn der Tour konnte Walkner nicht aus der Bahn werfen: Am ersten Tag war er auf der Verbindungsetappe auf einer Autobahn nur knapp einem Crash mit einem LKW entgangen.

Sportler des Jahres

Marcel Hirscher, ein enger Freund des frisch gebackenen Dakar-Siegers, war im ORF-TV voll des Lobs für Walkner. "Matthias hat gekämpft, hat niemals locker gelassen. Und dass er das jetzt gewinnt, da bin ich sprachlos. Das ist mein Sportler des Jahres, weil was der geleistet hat, ist schwer zu fassen."

Man könne als Außenstehender gar nicht recht beurteilen, was das bedeute. "Gestern sind die fast 1.000 km auf dem 'Bock' oben gesessen. Ich glaube, er ist froh, wenn er jetzt mal runter darf."

Matthias Walkner gewinnt die Rallye Dakar
APA12331932 - 16042013 - STEGENWALD - ÖSTERREICH: Ski-Weltmeister und Gesamtweltcupsieger Marcel Hirscher (r.) und MX3-Weltmeister Matthias Walkner bei einem Motocrosstraining in der X-Bowl Arena in Stegenwald, am Dienstag, 16. April 2013. APA-FOTO: BARBARA GINDL

Via ORF übermittelte Walkner selbst aus Cordoba eine Grußbotschaft an Hirscher. "Was für die Skifahrer Kitzbühel ist, ist für die Motorradfahrer die Rallye Dakar. Nur, dass es bei uns gerade ein bisserl heißer ist. Das ganze KTM-Team und ich wünschen dir alles Gute für morgen. Hau gescheit rein und ich freue mich schon, wenn wir uns wieder mal sehen, weil es gibt sicher einiges zu erzählen", wünschte Walkner dem 53-fachen Weltcupsieger für den Sonntag-Slalom Glück.

Zweiter Sieg für Sainz

Bei den Autos eroberte der frühere Rallye-Weltmeister Carlos Sainz nicht nur seinen zweiten Gesamtsieg nach 2010, sondern auch einen Abschiedssieg für Peugeot. Der französische Hersteller zieht sich nach diesem Jahr aus der Dakar zurück. Auf der 14. Etappe am Samstag reichte dem 55-Jährigen ein neunter Platz. Sainz setzte sich 43:40 Minuten vor Nasser Al-Attiyah (QAT) und 1:16:41 Stunden vor Giniel de Villiers (RSA) durch. Beide pilotierten einen Toyota.

Der französische Titelverteidiger Stephane Peterhansel (Peugeot) musste sich mit Rang vier (+1:25:29 Std.) begnügen.

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