Licht ins Dunkle der Formel-1-Glitzerwelt
Der Zweite war der Erste. Vizeweltmeister Nico Rosberg eröffnete gestern in Melbourne den regen Reigen an PR- und Sponsor-Terminen vor dem ersten Grand Prix der Saison. Zu Ehren des deutschen Vorjahressiegers gondelt nun eine Straßenbahn mit dem Namen des 29-Jährigen durch Melbourne.
Droht der nächste Sololauf von Mercedes? Die Titelverteidiger gehen als ganz große Favoriten in das Jahr. An 16 Siege (in 19 Rennen) wie in der Rekordsaison ist heuer eher nicht zu denken. Teams wie Ferrari und Williams haben mächtig aufgeholt, zudem sind den Motorenherstellern heuer auch während der Saison leistungssteigernde Maßnahmen erlaubt. 2014 gab es diesen Spielraum nicht, die Triebwerke wurden nach den Wintertests versiegelt.
Wird die Formel 1 ihrem Anspruch als Königsdisziplin im Autorennsport noch gerecht? Belegt ist der Tempoverlust in den vergangenen Jahren, der sich am Rennen in Melbourne am deutlichsten ablesen lässt: Beim Rundenrekord im Albert Park aus dem Jahr 2004 erreichte Michael Schumacher eine durchschnittliche Geschwindigkeit von 226,933 km/h, Vorjahressieger Rosberg war mit fast 20,5 km/h weniger unterwegs. Heuer wird die Formel 1 erstmals wieder ein wenig schneller (rund zwei Sekunden pro Runde). Stattdessen will man mit Innovation (Hybridtechnologie) und Effizienz (kleinere Motoren, geringerer Spritverbrauch) punkten. Den großen Serienherstellern wie Daimler und Honda passt das gut ins Gesamtkonzept, doch das Marktsegment wird seit vielen Jahren bestens vom Langstreckensport (Le Mans) abgedeckt.
Zu guter Letzt: Wer wird Fahrer-Weltmeister? Mit Sicherheit kein Österreicher und kein Italiener. Die beiden einstigen Formel-1-Großmächte (Österreich: 41 Grand-Prix-Siege, Italien: 43) warten seit 2007 (Alexander Wurz) bzw. 2011 (Jarno Trulli/Vitantonio Liuzzi) auf einen Stammfahrer in der Formel 1.
(aus Melbourne)
Kommentare