Le Mans: Nach Audi steigt auch Porsche aus

Porsche verabschiedet sich mit einem Sieg aus Le Mans.
Zum Ende der Saison 2017 wird sich mit Porsche einer der zwei verbliebenen Hersteller aus der Prototypen-Klasse in Le Mans zurückziehen.

Die FIA-Langstrecken-Weltmeisterschaft WEC steht am Scheideweg. Am Donnerstag gab Porsche bekannt, sich zum Ende der laufenden Saison aus der Prototypen-Kategorie LMP1 zurückzuziehen. Nach dem Ausstieg von Audi am Ende der Saison 2016 und dem gescheiterten Prototypen-Projekt von Nissan kommt der WEC damit der nächste große Name abhanden. Für 2018 sind damit nur drei Autos in der LMP1-Kategorie zu erwarten - die beiden Werksautos von Toyota und der vom ByKolles-Team mit österreichischer Lizenz eingesetzte Privatwagen. Vom LMP1-Ausstieg unberührt bleibt das GT-Engagement des Porsche-Werksteams.

Wie mehrere deutsche Medien übereinstimmend berichten, wurde der Ausstieg am Mittwoch beschlossen. Demnach sei die Entwicklung der LMP1-Kategorie in den letzten Jahren seit dem Porsche-Einstieg 2014 nicht so verlaufen wie erhofft. Zwar feierte Porsche bei den 24 Stunden von Le Mans zuletzt drei Siege in Folge, und in den vergangenen zwei Jahren holte man zudem auch den WEC-Weltmeistertitel. Mit dem Ausstieg von Audi und dem Abschied des Schweizer Privatteams Rebellion schrumpfte die teure Hybrid-Klasse aber auf nur mehr drei Teams - Porsche und Toyota mit je zwei Autos, ByKolles mit einem.

Zu teuer, zu unbekannt

Hauptproblem der LMP1-Kategorie ist aber ohnehin ein anderes: Die enormen Kosten. Die Fahrzeuge in der LMP1 sind mit ihren Hybrid-Motoren ähnlich komplex und ähnlich teuer wie die Formel 1, bringen einem großen Unternehmen aber deutlich weniger Werbewert. Zudem ist die LMP2-Kategorie, in der ohne Hybridantrieb gefahren wird, leistungsmäßig nicht weit entfernt - bei den 24 Stunden von Le Mans verpasste das LMP2-Team von Jackie Chan nur knapp den Gesamtsieg, weil der Großteil der LMP1-Autos mit technischen Defekten viel Zeit verlor.

Der Ausstieg deutet aber auch auf ein mögliches Formel-1-Comeback von Porsche hin. Ab der Saison 2021 wird in der Königsklasse ein neues - und aller Voraussicht nach günstigeres - Motorenreglement eingeführt; die Rede ist von V6-Biturbo-Motoren mit einem vereinfachten Hybridsystem. Das könnte ein Anreiz für neue Motorenlieferanten sein - Porsche-Vertreter waren bereits in den vergangenen Monaten mehrfach bei Meetings zum künftigen Reglement dabei. Auch ein Einstieg oder eine Beteiligung in der Formel E ist angesichts der Serieneinführung des Elektro-Modells Mission E nicht unwahrscheinlich.

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