Le Mans: Härtetest für Mensch und Maschine

Der Kampf um den Gesamtsieg - Porsche (vorn) gegen Toyota.
Alle Fakten und Infos zur 85. Ausgabe des Langstreckenklassikers im Norden Frankreichs.

Das Tempo ist hoch (216 km/h im Durchschnitt beim Vorjahressieger), der Verkehr dicht, der Stressfaktor hoch (fast 23.000 Schaltvorgänge). Das 24-Stunden-Rennen von Le Mans zieht ab Samstag (15 Uhr) Motorsportfans aus der ganzen Welt in seinen Bann. Fragen und Antworten zur 85. Auflage des Rennsportklassikers.

Wer überträgt das Rennen?
Im deutschsprachigen Raum ist Eurosport live dabei, der Nachrichtensender n-tv liefert mehrmals Live-Einstiege. Im ORF ist die Langstrecken-WM seit heuer nicht mehr zu sehen.

Wie sieht das Teilnehmerfeld aus?
99 Teams zu je drei Fahrern haben gemeldet. Das Feld teilt sich in vier Kategorien: LMP1, LMP2, GTE Pro und GTE Amateur.

Wodurch unterscheiden sich die vier Fahrzeugklassen?
LMP1 und LMP2 bilden die Klassen der Prototypen. Diese sind die weltweit schnellsten Rennwagen mit geschlossenen Radkästen. Während die LMP1-Kategorie technisch weniger reglementiert ist und sich die Werkteams einen intensiven technischen Wettstreit liefern, kommen in der kostengünstigeren LMP2-Klasse serienbasierte Motoren ohne Hybridtechnik zum Einsatz. In den beiden GT-Klassen wird mit seriennahen Sportwagen gefahren wie dem Porsche 911. Die Klassen Pro und Amateur unterscheiden sich durch den Status der Fahrer, die ebenfalls in vier Kategorien eingeteilt sind (Platin, Gold, Silber, Bronze).

Wie sieht der Kampf um den Gesamtsieg aus?
Die LMP1-Klasse ist geprägt vom Duell der Werkteams von Porsche (mit zwei Fahrzeugen am Start) und Toyota (drei Autos). Das Privatteam Kolles wird keine Chance auf den Sieg haben. Für Porsche wäre es der dritte Sieg in Serie, für die Toyota-Mannschaft, die 2016 in Führung liegend kurz vor Schluss ausschied, der erste Le-Mans-Triumph seit 1985. "Man braucht auch Rennglück, Le Mans muss dich gewinnen lassen", sagt daher auch Porsche-Rennleiter Fritz Enzinger aus der Steiermark. Nach den bisherigen Saisonrennen und Tests ist Toyota der Favorit.

Erstmals nicht dabei seit vielen Jahren sind Autos von Audi, die zwischen 1999 und 2016 stolze 13 Gesamtsiege einfuhren. Grund für den Rückzug ist der Sparkurs nach dem Abgasskandal. Das Budget der Werkteams in der LMP1-Klasse liegt bei rund 150 Millionen Euro, auch deshalb haben sich zuletzt nur wenige Hersteller für die Serie begeistern können. Dagegen boomen die GT-Klassen wie selten zuvor. Mit Ferrari, Ford, Corvette, Porsche und Aston Martin sind aktuell fünf Marken vertreten, 2018 steigt BMW ein und auch die Edelschmieden McLaren sowie Lamborghini haben Interesse bekundet.

Welche Österreicher sind heuer dabei? Neben Fritz Enzinger und Alexander Wurz (Experte und Markenbotschafter bei Toyota) haben vier Österreicher auch das Steuer in der Hand. Dominik Kraihammer fährt für das unter rot-weiß-roter Fahne startende Team Kolles in der LMP1, Porsche-Werksfahrer Richard Lietz in der GT-Pro-Serie sowie Mathias Lauda (Aston Martin) und Klaus Bachler (Porsche) in der GT-Amateur-Klasse.

Wer sind die Stars? Nein, Fernando Alonso startet ausnahmsweise nicht. Der Formel-1-müde Spanier debütierte zuletzt in Indianapolis und hat die Dreifach-Krone des Motorsports (Siege in Monaco, Indianapolis und Le Mans) als neues Karriereziel ausgegeben. 2015 stand Alonso kurz vor einem Le-Mans-Gastspiel bei Porsche. Er lehnte letztlich ab. An seiner Stelle düste Nico Hülkenberg prompt zum Premierensieg. Dennoch tummeln sich auch heuer zahlreiche ehemalige Formel-1-Piloten in Le Mans wie Rubens Barrichello, Jean-Eric Vergne, Bruno Senna oder Witali Petrow.

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