Formel 1: Webber ohne Reue

Obwohl er die Teamorder ignoriert hat, glaubt Mark Webber nicht an negative Auswirkungen seines Verhaltens.

Mark Webber zeigt keine Reue. Der australische Red-Bull-Pilot sieht trotz Missachtung von Teamanweisungen weiterhin nichts Verwerfliches an seinen Angriffen auf Stallrivalen Sebastian Vettel am Wochenende im Formel-1-Grand-Prix von Großbritannien. Er befürchte auch keine Auswirkungen auf seine Vertragsverhandlungen mit dem österreichisch-englischen Rennstall, schrieb der 34-Jährige am Donnerstag in seiner Kolumne für den britischen Sender BBC.

"Es war offensichtlich eine schwere Situation, aber ich fühle mich weiterhin wohl mit dem, was ich gemacht habe", betonte Webber. "Was es für mich so schwer gemacht hat zu akzeptieren, war die Tatsache, dass es so knapp vor dem Ende des Rennens war." Vettel hatte in den letzten Runden mit technischen Problemen zu kämpfen. Webber war mit besseren Reifen auf ihn aufgelaufen, hätte ihn auf Teamgeheiß nicht mehr attackieren sollen. Er tat es, kam aber nicht vorbei.

Webber: "schlimmster Alptraum" für Team

Titelverteidiger Vettel führt mit mittlerweile 80 Punkten Vorsprung auf Webber die WM an. Der Australier gestand, dass die Situation aus Sicht des Teams "der schlimmste Alptraum" gewesen sein muss. Mit einem bösen Erwachen bei den weiteren Vertragsverhandlungen rechnet Webber aber nicht. "Wir reden im Moment über eine Fortsetzung und es ist positiv", versicherte Webber, der seit 2007 für Red Bull fährt und bisher sechs Rennen gewonnen hat.

Was am Sonntag passiert sei, habe seine Welt nicht auf den Kopf gestellt, meinte Webber. "Er wäre ein schlechter Rennfahrer, hätte er es nicht versucht", hatte ihn Red-Bull-Besitzer Dietrich Mateschitz in einem Interview für seine Angriffe bereits in Schutz genommen. Laut Mateschitz stehe eine Vertragsverlängerung mit dem Australier außer Zweifel.

Horner: Webber "zur Brust genommen"

Teamchef Christian Horner hatte dagegen etwas kritischere Töne über Webbers Verhalten angeschlagen. "Mark trieb Sebastian ans äußerste Limit und brachte beide an zwei Stellen völlig sinnlos in Crash-Gefahr. Das geht nicht", erklärte Horner. Man habe sich den Australier "zur Brust genommen", versicherte Horner. Webber meinte nach dem klärenden Gespräch, dass beide Seiten nun die jeweilige Perspektive verstehen würden.

"In so einer Situation treffen gegensätzliche Gefühle in dir aufeinander", erklärte Webber. Er forderte freie Fahrt - allerdings immer zum Wohle des Teams und nicht wie vor rund einem Jahr in Istanbul, als die Rivalen auf der Strecke nach einem Überholversuch von Vettel kollidiert waren und sich über mehrere Wochen ein medial hochgespieltes Stallduell entwickelt hatte.

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