Nico Rosberg siegt auch in Bahrain

An der Rennstrecke erschien Lewis Hamilton im traditionellen knöchellangen arabischen Thawb. Nur um den Hals trug der Weltmeister eine protzige Goldkette mit Jesus-Figur. Dann zog er sich um, setzte sich mit Rennoverall und Helm in seinen Mercedes und sah im Rückspiegel eine Rauchwolke. Es war der Ferrari von Sebastian Vettel ("Es kam sehr plötzlich, und es war etwas Gröberes."), dessen Motor bereits in der Aufwärmrunde die Arbeit einstellte.

Dann kam Poleposition-Mann Hamilton beim Start schlecht weg, Rosberg setzte sich an die Spitze und Bottas fuhr dem Engländer ins Auto. Ein Crash mit Folgen: Hamilton fiel zurück, Bottas bekam eine Durchfahrtstrafe aufgebrummt und Rosberg fuhr zu einem ungefährdeten Solo-Sieg.

Auf Rang zwei kam Ferrari-Mann Kimi Räikkönen. Lewis Hamilton wurde nur Dritter. In der Gesamtwertung fehlen Hamilton nun 17 Punkte auf seinen Mercedes-Teamkollegen. "Es war Schadensbegrenzung. Ich freue mich, dass es nicht noch mehr Punkte Unterschied sind", sagte Hamilton anschließend.

Rosberg stößt mit seiner Siegesserie allmählich in historische Dimensionen vor. Nur Vettel (9), Alberto Ascari (7) und Rekordchampion Michael Schumacher (7) gewannen mehr Rennen nacheinander als der gebürtige Wiesbadener. "Besser kann man es nicht machen, er hat verdient gewonnen", sagte der Mercedes-Aufsichtsratsvorsitzende Niki Lauda.

Blitzstart

Rosberg schnappte sich noch vor der ersten Kurve seinen Teamkollegen Hamilton, der wie schon in Australien seine Poleposition nicht verteidigen konnte. "Das war der Schlüssel", sagte Rosberg später.

Wie schon beim turbulenten Saisonauftakt zwei Wochen zuvor bot auch das Gastspiel in Bahrain zumindest in der Anfangsphase viele spektakuläre Bilder mit fliegenden Funken und mehreren Kollisionen. Für Rosberg lief indes alles wie ein Uhrwerk. Schnell hatte er einen komfortablen Vorsprung auf Räikkönen, der sich nach einem mäßigen Start auf Platz zwei verbessert hatte. Hamilton lauerte dahinter, nach zwei Reifenwechseln allerdings mit rund 13 Sekunden Rückstand auf Rosberg, der das Rennen daher kontrollieren konnte.

Einzig zwei verpatzte Boxenstopps, bei denen der Führende unnötig Zeit verlor, brachten den Vize-Weltmeister zum Ende des Rennens nochmals ein wenig unter Druck. Doch mit einigen schnellen Runden vergrößerte Rosberg sein Polster auf Räikkönen wieder und fuhr ungefährdet den verdienten Sieg heraus.

WM-Stand (nach 2 von 21 Rennen)

Konstrukteurs-WM (nach 2 von 21 Rennen)