Mercedes-Doppelsieg in Bahrain

Versöhnliches Ende: Lewis Hamilton (re.) setzte sich im internen Duell gegen Nico Rosberg durch.
Hamilton und Rosberg liefern sich im Finish einen packenden Zweikampf, den der Brite gewinnt.

Wenn wir weiter so schnell sind, dann wird es Auseinandersetzungen geben", hatte Toto Wolff am Samstag in Bahrain prophezeit. Zu eng war der teaminterne Zweikampf der beiden schnellsten Piloten der Formel 1 wieder einmal im Qualifying gewesen. "Wir werden Situationen erleben, die wir bewältigen müssen. Denn Lewis und Nico sind immer noch Geschöpfe, die nach Wettbewerb streben", führte der Motorsportchef von Mercedes vor dem dritten Rennen der Saison weiter aus.

Da wusste der Wiener freilich noch nicht, dass sich seine Vorhersage bereits 24 Stunden später bewahrheiten sollte. Denn das Flutlicht-Rennen am Persischen Golf, in dem die Silberpfeile einmal mehr das Maß der Motorsport-Dinge waren, wurde geprägt vom hart geführten Zweikampf zwischen den beiden WM-Führenden Hamilton und Rosberg, bei dem sich am Ende der Brite durchsetzen sollte und seinen 24. Grand-Prix-Sieg einfuhr. Der Mexikaner Sergio Perez bescherte Force India als Dritter das erst zweite Podium der Geschichte und den vorläufigen Rang zwei in der Teamwertung.

Den Höhepunkt erreichte das silberne Spektakel in Runde 19, als sich die Mercedes-Kollegen Zweikämpfe lieferten, wie man sie teamintern lange nicht mehr gesehen hatte. Rosberg überholte Hamilton, der sich gleich am Start durchgesetzt hatte, aber der Brite steckte nicht zurück und holte sich die Führung zurück. Auch gegen Ende des Rennens, als sich nach dem Überschlag von Esteban Gutierrez und der darauffolgenden Safety-Car-Phase das Feld wieder zusammenschob, wurde es noch einmal spannend. "Sorgt dafür, dass ihr beide Autos nachhause bringt", forderte Technikdirektor Paddy Lowe nicht ohne Grund – Rosberg und Hamilton kämpften dennoch bis zur letzten Runde am Limit.

"Heute war ein Tag für den Sport. Ich hoffe, ihr habt viel Spaß mit den Silberpfeilen gehabt", sagte der Zweitplatzierte nach dem Rennen. Gleich nachdem er aus dem Cockpit geklettert war, hatte er sich als guter "Verlierer" erwiesen und den Teamkollegen geherzt. Auch Niki Lauda, Aufsichtsratsvorsitzender des Formel-1-Teams von Mercedes, war voll des Lobes: "Es lebe der Sport. Besser kann man Motorsport nicht verkaufen. Jetzt braucht auch keiner mehr jammern über Dinge, wie leise Motoren. Das Rennen hat uns alle eines Besseren belehrt", sagte Lauda und fügte ob des Rennverlaufes hinzu: "Ich hab Gottseidank Nerven, wie aus Stahl."

Als beide Boliden nach 57 Runden unbeschadet abgestellt worden waren, konnte auch Toto Wolff wieder lachen: "Von Zeit zu Zeit war da schon jede Menge Herzklopfen dabei, vor allem am Anfang", gab er zu. "Aber mit Kopf und Verstand haben wir eine gute Show geboten. Das sind wir den Fans schuldig, so wollen wir gerne Rennen fahren."

Spannende Duelle

Harte Zweikämpfe gab es am dritten Rennwochenende auch um die Plätze hinter den beiden derzeit besten Piloten der Königsklasse. Für das Weltmeister-Team Red Bull wurde das Wüstenrennen erwartet schwer. "Wenn wir in die Punkte kommen, wäre das schon erfreulich", hatte Motorsportdirektor Helmut Marko vor dem Rennen gesagt und damit auf den fehlenden Topspeed seines Teams angespielt.

So gesehen müsste der Steirer mit Rang vier (Ricciardo) und Rand sechs (Vettel) eigentlich zufrieden gewesen sein. "Das sieht ja ein Blinder mit Krückstock, dass Mercedes bärenstark ist", sagte Vierfach-Weltmeister Vettel und wirkte dabei ähnlich, wie nach den bisherigen Rennen: Irgendwie ratlos.

GP von Bahrain, Endstand nach 57 Runden:
1. Lewis Hamilton GBR Mercedes 2*
2. Nico Rosberg GER Mercedes + 1,0 2
3. Sergio Perez MEX Force India 24,0 2
4. Daniel Ricciardo AUS Red Bull 24,4 2
5. Nico Hülkenberg GER Force India 28,6 2
6. Sebastian Vettel GER Red Bull 29,8 2
7. Felipe Massa BRA Williams 31,2 3
8. Valtteri Bottas FIN Williams 31,8 3
9. Fernando Alonso ESP Ferrari 32,5 3
10. Kimi Räikkönen FIN Ferrari 33,4 3

* = Boxenstopps

Ausgeschieden: Jean-Eric Vergne (FRA/Toro Rosso), Adrian Sutil (GER/Sauber), Marcus Ericsson (DEN/Caterham), Esteban Gutierrez (MEX/Sauber)

Für Bahrain hat sich die erstmalige Austragung des Formel-1-Rennens in der Nacht in einem - bescheidenen - Zuschauer-Rekord ausgewirkt. 31.000 Zuschauer kamen am Renntag, der in Bahrain aber als Arbeitstag gilt. Im Vorjahr waren 28.000 Fans erschienen. Die Haupttribüne sei diesmal ausverkauft gewesen, hieß es.

Insgesamt kamen an drei Tagen 85.000 Fans an den Bahrain International Circuit (BIC), der sich als Heimat des Motorsports im Mittleren Osten versteht. So viele Zuschauer werden 2014 beim Comeback der Formel 1 in Österreich alleine am Renn-Sonntag erwartet.

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