Ferrari sieht nur Mercedes als Sünder

epa03716741 Spanish Formula One driver Fernando Alonso of Scuderia Ferrari during the 3rd practice session at the Monte Carlo circuit in Monaco, 25 May 2013. The 2013 Formula One Grand Prix of Monaco will take place on 26 May. EPA/SRDJAN SUKI
Der italienische Rennstall kontert in der Reifentest-Affäre.

Ferrari wehrt sich in der Test-Affäre der Formel 1 gegen den Schummelverdacht und sieht Mercedes als alleinigen Sünder. Dass der Weltverband (FIA) in seinen Ermittlungen zu den Reifentests unter Aufsicht von Hersteller Pirelli nun auch die Scuderia wegen eigener Probefahrten zu einer Stellungnahme aufgefordert hat, betrachtet der italienische Rennstall pikiert als "irrelevantes Detail". Ein Sprecher des Teams sagte dem Fachmagazin Autosport, Mercedes habe mit seinen Testrunden in Barcelona "eine sehr klare Regel gebrochen".

Das Silberpfeil-Team war bei den Tests in Spanien von 15. bis 17. Mai mit dem aktuellen Auto und den beiden Stammfahrern Nico Rosberg und Lewis Hamilton angetreten. Dies verstößt aus Sicht von Ferrari und Red Bull gegen das Testverbot während der Saison, daher legten beide Teams Protest bei der FIA ein. Mercedes und Pirelli versichern jedoch, in Absprache und mit dem Wissen der FIA gehandelt zu haben. Zudem beteuerte Pirelli-Motorsportchef Paul Hembery: "Mercedes hat blind getestet. Sie hatten keine Ahnung, was sie testen."

Ferrari hatte sogar schon vorher Übungsrunden auf Einladung von Pirelli gedreht. Dabei kam allerdings ein zwei Jahre altes Auto aus der Kundenabteilung des Sportwagenbauers zum Einsatz. Damit sieht sich die Scuderia im Einklang mit Artikel 22 des sportlichen Regelwerks der FIA, der die Verwendung eines Boliden aus der laufenden Saison oder dem Vorjahr für Testzwecke nach Beginn der WM verbietet.

Grauzonen

Der Knackpunkt liegt offenbar wie so oft in den Grauzonen des Reglements. Die Lücke, durch die Mercedes möglicherweise geschlüpft ist, sind die erlaubten Reifentests über maximal 1.000 Kilometer pro Team und Jahr. Diese Übungsrunden will Pirelli in dieser Saison verstärkt für die Entwicklung des Reifens für 2014 nutzen, weil sich die Pneus dann deutlich verändern werden. Mit welchen Autos die Rennställe bei diesen Probefahrten antreten dürfen, ist aber anscheinend nicht zweifelsfrei geregelt.

Diese Grundsatzfrage muss die FIA nun beantworten. Der Verband hatte am 28. Mai bereits Pirelli zu einer Stellungnahme aufgefordert, kurz vor dem Wochenende wurden dann auch Mercedes und eben Ferrari via Pressemitteilung um Aufklärung gebeten. Brisant an beiden Fällen ist, dass die Teams nach ihren Tests das jeweils folgende Rennen gewannen: Fernando Alonso in Spanien und Nico Rosberg in Monaco.

Nach dem Wirbel um den Fall Mercedes, der erst Tage später beim Klassiker in Monte Carlo bekannt wurde, hatte Pirelli-Mann Hembery jedoch versichert: "Den Nutzen hat nur Pirelli und die Formel 1 im allgemeinen." Dies aber sehen Teams wie Red Bull und Lotus anders. Sie fürchten, dass Mercedes aus den Erkenntnissen des Tests einen Vorteil für den Rest der Saison haben könnte. Sollte sich dieser Verdacht auch bei der FIA erhärten, könnte sie die Causa zur Klärung an das Internationale Tribunal verweisen.

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