Erste Pole des Jahres an Hamilton

Erste Pole des Jahres an Hamilton
Beim Formel-1-Auftakt in Australien lässt der Engländer die Konkurrenz deutlich hinter sich.

Die Kampfansage war eine eindeutige. Nicht mehr Red Bull, sondern McLaren ist im ersten Saisonrennen der Formel 1 das Team, das es zu schlagen gilt.

Lewis Hamilton nimmt den Grand Prix von Australien am Sonntag (7.00 Uhr MEZ/live ORF eins, RTL und Sky) in Melbourne neben seinem Teamkollegen Jenson Button aus der Pole Position in Angriff. Weltmeister Sebastian Vettel, der Dominator der Vorsaison, startet nur von Platz sechs.

So weit hinten war Vettel zuletzt am 11. September 2010 in Monza gestanden. Für Red Bull ist die Rolle des Jägers eine ungewohnte. Im Vorjahr hatten die Bullen 18 von 19 Rennen aus der Pole Position in Angriff genommen. Als einziger Pilot funkte Hamilton in Südkorea dazwischen. "Es ist ein unglaubliches Gefühl, wieder hier zu sein und einen so guten Start zu haben", erklärte der Brite. "Es wird ein extrem enges und spannendes Rennen."

Überraschungen

Hamilton will sich nach einer verkorksten Saison mit WM-Endrang fünf von Beginn an als Vettels erster Herausforderer positionieren. "Es war ein hartes Jahr für mich", erinnerte der 27-Jährige. Die 20. Pole seiner Karriere sei "schon eine kleine Genugtuung". Die große Überraschung war der Franzose Romain Grosjean, der im Lotus vor Rekordweltmeister Michael Schumacher auf Platz drei fuhr. Vor Vettel landete auch noch dessen Teamkollege Mark Webber als Fünfter.

Vettel wollte sich davon nicht zu sehr beunruhigen lassen. "Wir haben uns ein bisschen mehr erhofft", gestand der 24-Jährige. "Ich war nicht ganz zufrieden mit mir. Aus der letzten Runde hätte ich mehr rausquetschen können." Für das Rennen sei das Auto zwar besser abgestimmt, die Statistik spricht aber gegen ihn: Von seinen bisher 21 GP-Siegen hat Vettel keinen einzigen geholt, wenn er nicht unter den ersten drei gestartet ist.

Bei Webber war das Energierückgewinnungssystem KERS defekt, das auf dieser Strecke bis zu drei Zehntelsekunden bringen soll. Bei Vettels Auto passte die Abstimmung auf die weicheren Reifen nicht, weil er durch einen Abflug ins Kiesbett im Abschlusstraining wertvolle Zeit verloren hatte.

Qualifying in Australien

1. Lewis Hamilton GBR McLaren 1:24,922
2. Jenson Button GBR McLaren 1:25,074
3. Romain Grosjean FRA Lotus 1:25,302
4. Michael Schumacher GER Mercedes 1:25,336
5. Mark Webber AUS Red Bull 1:25,651
6. Sebastian Vettel GER Red Bull 1:25,668
7. Nico Rosberg GER Mercedes 1:25,686
8. Pastor Maldonado VEN Williams 1:25,908
9. Nico Hülkenberg GER Force India 1:26,451
10. Daniel Ricciardo AUS Toro Rosso ohne Zeit
11. Jean Eric Vergne FRA Toro Rosso 1:26,239
12. Fernando Alonso ESP Ferrari 1:26,494
13. Kamui Kobayashi JPN Sauber 1:26,590
14. Bruno Senna BRA Williams 1:26,663
15. Paul di Resta GBR Force India 1:27,086
16. Felipe Massa BRA Ferrari 1:27,497
17. Sergio Perez MEX Sauber ohne Zeit
18. Kimi Raikkonen FIN Lotus 1:27,758
19. Heikki Kovalainen FIN Caterham 1:28,679
20. Witali Petrow RUS Caterham 1:29.018
21. Timo Glock GER Marussia 1:30,923
22. Charles Pic FRA Marussia 1:31,670
23. Pedro de la Rosa ESP HRT 1:33,495 *
24. Narain Karthikeyan IND HRT 1:33,643 *

* 107-%-Regel verpasst

Schumachers Schritt nach vorne

"Wir haben noch nicht unser volles Potenzial gezeigt", meinte Red Bulls Motorsportchef Helmut Marko. "Ich glaube, wir sind etwas unter Wert geschlagen worden." Sehr gut verkaufte sich dagegen das Zweitteam Toro Rosso. Die neuen Hoffnungsträger Daniel Ricciardo (AUS/22 Jahre) und Rookie Jean-Eric Vergne (FRA/21) schafften es auf die Plätze zehn und elf.

Schumacher bezwang nicht nur seinen siebentplatzierten Teamkollegen Nico Rosberg, sondern holte mit Rang vier auch das beste Quali-Ergebnis seit seinem Comeback vor zwei Jahren. "Das ist ein großer Schritt nach vorne", sagte der siebenfache Weltmeister, der dank eines stark verbesserten Mercedes realistische Chancen auf den ersten Podestplatz seiner zweiten Karriere hat.

Der verzweifelte Angriff von Fernando Alonso mit einem deutlich unterlegenen Ferrari endete dagegen schon in der zweiten Quali-Phase im Kiesbett. Der Spanier nimmt das erste von 20 Saisonrennen von Startplatz zwölf aus in Angriff, sein Stallgefährte Felipe Massa von 16. Mit einer Enttäuschung endete auch die Rückkehr von Ex-Weltmeister Kimi Räikkönen. Der Finne schied im zweiten Lotus als 18. bereits in der ersten Phase aus.

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