Ein Trio macht Jagd auf den Weltmeister

Sebastian Vettel will in Ungarn aus der Poleposition einen Schritt in Richtung Titel machen. Drei Fahrer haben etwas dagegen.

Der Stolze: Fernando Alonso

Rückstand 86 Punkte - Niemals wird ein Ferrari-Pilot zugeben, dass die Chance auf den WM-Titel vorbei ist. Der stolze Spanier Fernando Alonso schon gar nicht. Vor vier Monaten wurde Ferrari noch von der Konkurrenz überrollt - gedemütigt von Red Bull, geschlagen von McLaren. Das Team aus Maranello fuhr fürchterlich hinterher. Doch einer blies zur Attacke: Alonso. Der Weltmeister von 2005 und 2006 ließ Taten folgen. Der seit Freitag 30-Jährige wurde Zweiter in Valencia sowie auf dem Nürburgring und gewann in Silverstone. Damit holte er in den vergangenen drei Rennen die meisten Punkte.

Der Aufschwung von Ferrari hängt mit einer gewaltigen Fehlerquelle zusammen: Erst spät wurde entdeckt, dass der Windkanal falsche Werte produziert hatte. "Dadurch haben wir drei Monate verloren", sagt Alonso. Drei Monate, die Alonso den Titel kosten könnten. Doch das würde er nie zugeben.

Der Aggressive: Lewis Hamilton

Rückstand 82 Punkte - Der Weltmeister von 2008 ist in Höchstform. Dabei wurde der 26-jährige Engländer noch vor einem Monat als "Pisten-Rambo" bezeichnet, Niki Lauda beschrieb ihn gar als "komplett wahnsinnig". Denn irgendwo zwischen Boxenbesuchen von Rihanna oder Rapper Ice-T und ständigen Sponsor-Terminen hatte der Brite den Fokus aufs Rennfahren verloren. Auf und neben der Strecke legte er sich mit nahezu jedem an, Kollegen rammte er rücksichtslos von der Piste. Doch dann zog sein Team den Stecker. "Wir haben ihm eine Pause organisiert", erzählt McLaren-Teamchef Whitmarsh. Und auch Hamilton gestand: "Ich musste meinen Kopf erst frei bekommen."

Was folgte, war eine sensationelle Vorstellung auf dem Nürburgring: Mit einem aggressiven aber fehlerfreien Rennen gewann er am vergangenen Wochenende den Grand Prix von Deutschland.

Der Kollege: Mark Webber

Rückstand 77 Punkte - Ein Sieg fehlt Mark Webber heuer noch. Sein letzter liegt bereits ein Jahr zurück - damals gewann er in Ungarn. Dafür punktete der 34-Jährige als einziger neben Red-Bull-Teamkollege Vettel in jedem Rennen zweistellig.

Auch wenn es niemand zugeben wird: die Herzen beim Red-Bull-Team schlagen für Vettel. Fast trotzig nimmt der Australier den Kampf auf. Dass Webber und Vettel keine Freunde mehr werden, ist klar. Im Vorjahr fuhren die beiden einander gegenseitig ins Auto, dann fühlte sich Webber zum "Nummer-2-Piloten" degradiert. Heuer erhielt er in Silverstone die Anweisung, den unmittelbar vor ihm liegenden Vettel nicht zu attackieren, was der selbstbewusste Webber nur halbherzig befolgte. Nun scheinen die gröbsten Probleme zwischen den beiden aus der Welt geschafft zu sein, Webbers Vertragsverlängerung bei Red Bull ist nur noch Formsache.

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