Formel-1-Saisonauftakt macht Lust auf mehr

Rosberg sagte seinem Mercedes-Teamkollegen Hamilton den Kampf an.
Sechs Gründe, warum der Auftakt eine packende Saison verspricht.

Rosberg vor Hamilton und Vettel. Wer nur der Ergebnisliste vertraut, der hat beim Saisonauftakt der Formel 1 in Melbourne einiges verpasst. Neun Mal bespritzte sich dieses Trio auch im Vorjahr auf dem Siegespodest mit Champagner. Doch das Siegerbild sollte eine der ganz wenigen Konstanten beim turbulenten Eröffnungsrennen in Australien sein. Sechs Gründe, warum der Auftakt eine packende Saison verspricht.

Aggressiver Rivale

Nico Rosberg hat seine Hochform vom Saisonfinale 2015 in das neue Jahr gerettet. Nachdem der deutsche Vizeweltmeister bereits die letzten drei Grands Prix des Vorjahres dominiert hatte, zeigte er sich auch gestern in bestechender Form. Bis auf den Start, bei dem sich beide Mercedes-Piloten von Sebastian Vettel im Ferrari überrumpeln ließen, blieb Rosberg fehlerfrei.

Das nährt die Hoffnungen vieler Fans, dass es der 30-Jährige im großen WM-Rennen nach zwei verpassten Möglichkeiten endlich mit seinem Teamkollegen Lewis Hamilton aufnehmen kann. Rosberg ging nach der enttäuschenden Vorsaison hart mit sich selbst in Gericht: "Lewis ist in einigen Fällen näher ans Limit herangegangen, das ist eine Kunst. Da war er geschickter, das muss ich verbessern." Bei den Silberpfeilen geht die Rekordjagd im neuen Jahr munter weiter: Der Melbourne-Erfolg war der 24. Doppelsieg von Rosberg und Hamilton. Das Duo egalisierte damit die Bestmarke von Michael Schumacher und Rubens Barrichello aus Ferrari-Zeiten um die Jahrtausendwende.

Alarmstufe Rot

Ferrari wollte angreifen, Ferrari greift an. Um Mercedes einzuholen, ist die Scuderia bereit, hohes Risiko einzugehen. Das zeigte sich in Melbourne: Bei Vettel wählte man eine aggressive Strategie mit drei Stopps (Vettel: "Dummerweise hat das nicht funktioniert"), bei Räikkönen ging der Motor in Flammen auf. Offenbar ist das neue Triebwerk am Limit konstruiert. Spektakel ist garantiert.

Hackordnung

Hinter den beiden Top-Teams tobt ein harter Kampf um die Nummer drei. Zu Williams und Red Bull haben sich Toro Rosso und Force India gesellt. Vor allem der zweite Rennstall von Dietrich Mateschitz überzeugt in der Frühphase der Saison. Fraglich ist nur, wie lange Toro Rosso das Tempo halten wird können: Das in Italien beheimatete Team wird durch Ferrari-Motoren aus dem Vorjahr beschleunigt – und die werden heuer nicht weiterentwickelt.

Taktik

Eine Regeländerung hat gegriffen: jene bei den Reifen. Neu ist 2016, dass jeder Fahrer aus drei (früher zwei) Reifengattungen wählen kann. Das eröffnet Raum für unterschiedliche Taktiken, aber auch für Fehler. Schon lange nicht mehr waren die Strategien der Top 10 (von einem bis drei Boxenstopps) so unterschiedlich wie in Melbourne.

American Dream

Haas ist kein gewöhnlicher Debütant: Das mit Ferrari-Know-how ausgestattete US-Team schaffte es dank Romain Grosjean (6.) in die Punkteränge. Das gelang einem Neueinsteiger zuletzt 2002 (Toyota).

Lernfähig

Das neue Qualifying-Format ist bereits wieder Geschichte: Die Teamchefs einigten sich gestern einstimmig auf die Rückkehr zum bewährten Modus ab Bahrain (3. April). Red-Bull-Teamchef Christian Horner: "Das war nicht die Show, die die Fans verdient hätten. Es war schlicht zu kompliziert."

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