Der Ferrari-Mythos verblasst

Ferrari kommt weiter nicht in Fahrt – selbst der Platz hinter Red Bull ist in Gefahr.

Da standen sie also unter dem Nachthimmel von Abu Dhabi, die Herren in Rot, und wollten nur weg. Ringsum feierten, lachten und tranken die Männer und Frauen von Red Bull nach einer neuerlichen Machtdemonstration mit den Rängen eins (Vettel) und zwei (Webber).

Die Ferraristi wollten diesem Moment nur entkommen. Doch sie mussten warten: auf die Bestätigung des Ergebnisses des Grand Prix in der Wüste, der für die Scuderia wieder einmal mehr schlecht als recht lief. Platz acht für Felipe Massa, drei Ränge davor rettete sich Fernando Alonso ins Ziel. Doch der Chefpilot musste um Rang fünf fürchten. Sein spektakuläres Überholmanöver gegen Vergne (Toro Rosso) wurde von den Regelhütern genauer untersucht.

Alonso im Spital

Die drei Herren sollten dem Spanier wenig später zwar recht geben, schmerzhaft war die Aktion aber allemal. Bei dem harten Sprung über die Randsteine wirkte auf Alonso das 25-fache seines Körpergewichts ein. Sogar der G-Kraft-Sensor schlug an, der sonst nur bei schweren Unfällen ausgelöst wird.

Nach einer genaueren Untersuchung im Spital gab Alonso Entwarnung: „Ich habe noch alle Zähne, aber der Rücken schmerzt etwas. Es war ein harter Schlag.“

Schläge sollte er nach vier Jahren bei Ferrari und ebenso vielen WM-Titeln von Sebastian Vettel gewöhnt sein. Das erfolgreichste Team der Formel 1, die bekannteste Motorsport-Marke der Welt, verliert zusehends an Geschwindigkeit. Abgehängt von Red Bull, einer Marketingidee. Red Bull will durch die Formel 1 angetrieben werden, Ferrari will die Formel 1 antreiben. So sieht die Welt in Maranello aus.

Red Bull ist in einer eigenen Liga“, sagt Ferrari-Teamchef Stefano Domenicali schon ein wenig resignierend, „aber wir haben den Schaden in Abu Dhabi in Grenzen gehalten.“ Darum wird es auch bei den abschließenden Rennen in den USA und in Brasilien gehen. Platz zwei in der Konstrukteurswertung, das absolute Minimalziel, ist in Gefahr. Mercedes hat nicht erst seit Abu Dhabi die besseren Karten, Lotus ist noch immer ein gefährlicher Außenseiter.

„2014 greifen wir wieder an“, prophezeit Domenicali. Ob er es noch darf, ist ungewiss: Der Italiener ist nach dem fünften titellosen Jahr in Folge angezählt. Im Ärger ob der desaströsen Leistung hat Ferrari-Präsident Luca di Montezemolo sogar Kimi Räikkönen zurückgeholt.

Der Finne, 2007 im Ferrari Weltmeister, musste zwei Jahre später sein Cockpit für Alonso räumen. Nun darf er sich als großer Sieger fühlen. Das Gefühl kennen sie derzeit nicht in Maranello.

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UAE FORMULA ONE GRAND PRIX
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Red Bull Formula One driver Vettel of Germany race
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Red Bull Formula One driver Vettel of Germany take
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Konstrukteurs-WM
1. Red Bull 513
2. Mercedes 334
3. Ferrari 323
4. Lotus 297
5. McLaren 95
6. Force India 77
7. Sauber 45
8. Toro Rosso 32
9. Williams 1

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