Dakar-Sieger: „Schwer, mit dem Tod umzugehen“

Vielseitig: Roma (Bild) hat die Dakar sowohl auf dem Motorrad als auch mit dem Auto gewonnen.
Der Spanier Nani Roma gewann 2014 die härteste und bekannteste Rallye der Welt.

2004 gewann Nani Roma auf einer KTM die Dakar-Rallye, 2014 siegte der 41-Jährige für das X-raid-Mini-Team. Nun ist er wieder zu Hause in Spanien, entspannt sitzt er im Wohnzimmer. „Die letzten Wochen waren verrückt“, sagt er. „Zuerst das Rennen und dann der Trubel nach meinem Sieg.“ Für das Gespräch mit dem KURIER findet er trotzdem Zeit.

KURIER: Sie haben die Original-Dakar in Afrika gewonnen und zuletzt das Rennen in Südamerika. Kann man das vergleichen?

Nani Roma: In Afrika hat man kaum Zuschauer, aber die persönliche Herausforderung ist größer. Man ist mehr auf sich alleine gestellt, es ist alles komplizierter. In Südamerika geht es dafür über 4000 Meter hohe Berge und das Rennen ist viel schneller. Es erfordert einen anderen Fahrstil.

Wünschen Sie sich, dass das Rennen wieder nach Afrika zurückkehrt?

Ja, aber im Moment ist das schwierig. Ich mache mir Sorgen um Afrika. Afrika ist ein toller Kontinent, die Menschen sind so unglaublich freundlich. Ich habe fantastische Erinnerungen. Die Dakar kann dazu beitragen, die Probleme Afrikas in die Welt hinauszutragen. Zudem kurbelt die Rallye auch das Geschäft an: Wenn auf einmal 3000 Menschen in einer Stadt auftauchen und Essen, Trinken und Benzin kaufen.

Welche ist die größte Herausforderung bei der Dakar?

Es ist ein langes Rennen über 13 Tage. Man muss jeden Tag annähernd perfekt sein. Wir sind von sechs in der Früh bis sechs am Abend unterwegs, die Hitze ist eine große Belastung für den Körper. Fehler sind verboten.

Ist die Dakar das härteste Rennen der Welt?

Ich glaube schon. Auch Formel 1 oder WRC sind anstrengend. Aber nach zwei Stunden ist es vorbei und man hat zwei Wochen Zeit, um zu regenerieren und das Auto zu verbessern. Auf die Dakar bereitet man sich ein Jahr vor und absolviert dann 13 Rennen in 14 Tagen.

70 Menschen sind bisher bei der Dakar gestorben. Haben auch Sie Freunde verloren?

Wir Dakar-Teilnehmer sind eine große Familie und es ist schlimm, wenn man ein Mitglied verliert. Besonders getroffen hat mich der Tod von Fabrizio Meoni, der 2005 verunglückt ist. Es ist schwer, mit dem Tod umzugehen.

Was kann man sicherer machen?

Bei der Dakar fahren die Profis in einem Rennen mit Amateuren. Es ist wunderschön, wenn man am Abend zusammensitzen und Erfahrungen austauschen kann. Aber andererseits ist das auch gefährlich. Einige dieser Amateure sind nicht hundertprozentig vorbereitet.

Was ist die Faszination der Rallye Dakar?

Es sind die Gegenden, die ich kennenlernen durfte. Als ich das erste Mal durch Marokko gefahren bin, war das überwältigend. Auch das Gefühl, in der Mitte von Nirgendwo durch die Wüste zu rasen, ist unbeschreiblich.

Nächste Woche beginnen die Olympischen Winterspiele. Interessiert Sie als Spanier der Wintersport?

Ich liebe das Skifahren. Ich fahre auch selber gut, wenn auch nicht so gut wie mein Freund Heinz Kinigadner. Die Skirennen verfolge ich auf Eurosport. Und Red Bull hat mich einmal zum Hahnenkammrennen eingeladen. Was die Jungs da leisten, ist einfach verrückt.

Am 17. 2. 1972 in Barcelona geboren, wurde Nani Roma 1998 Enduro-Europameister, 2004 gewann er auf einer KTM die Rallye Dakar. Danach stieg er aufs Auto um. Heuer gewann er mit einem Mini.

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