Melzer weiß, wie's besser geht

Melzer weiß, wie's besser geht
Ein Interview mit Österreichs Tennis-Ass. Nach einer schwachen Saison will er 2012 einiges anders machen.

Alle Jahre wieder. Alle Jahre wieder kommt das Hoffen auf den ersten Aufstieg in ein Weltgruppen-Viertelfinale seit 1995. Österreichs Daviscup-Team muss vom 10. bis 12. Februar die Russen schlagen, um zu den besten acht Teams der Welt zu gehören. Schauplatz ist wie im vergangenen Jahr, als in einem Flugzeug-Hangar in Schwechat die Bälle flogen, Niederösterreich. Die Arena Nova zu Wiener Neustadt ist der Austragungsort, gespielt wird auf einem langsamen Hartplatz.

"Da haben wir wirklich Heimvorteil", sagt Petra Bohuslav. Die Dame, die im Hauptberuf NÖ-Landesrätin für Wirtschaft, Kultur und Sport ist, weiß, wovon sie spricht. Österreichs Einzelspieler kommen aus ihrem Bundesland. Andreas Haider-Maurer, der auf die Australian Open pfeift und Challenger spielt, ist Waldviertler, Jürgen Melzer stammt aus dem Weinviertel. Im Interview spricht der 30-jährige Deutsch-Wagramer über die Ziele 2012 und die Saison 2011.

KURIER: Die abgelaufene Saison war zumindest im Einzel nicht wirklich rosig. Warum soll es 2012 besser laufen?
Jürgen Melzer: In diesem Jahr kam die Erholung in der Winterpause viel zu kurz, außerdem läuft die Vorbereitung besser. Das Wichtigste ist, dass ich endlich schmerzfrei bin.

Sie beenden das Jahr als Nummer 33, obwohl die Zielvorgabe war, einen Platz zwischen 8 und 15 zu halten. Gibt es auch heuer wieder Zielvorgaben?
Ich möchte erst einmal so schnell wie möglich wieder unter die Top 20.

Was lief in diesem Jahr Jahr falsch, was würden Sie anders machen?
Falsch war, dass ich die French Open gespielt habe, obwohl ich nicht ganz fit war (Rückenprobleme, Anm.) . Auch Wimbledon hätte ich auslassen müssen. Ich bin dadurch nie wirklich reingekommen. Das hat sich durch die ganze Saison gezogen.

Haben Sie zu viel Doppel gespielt?
Nein, auf keinen Fall. Ich habe mit Petzschner die US Open gewonnen und mich wieder für das Masters der acht besten Doppel qualifiziert. Gegenfrage: Warum spielt man Tennis? Um Erfolg zu haben.

Werden Sie am Turnierplan etwas ändern?
Ich habe die freien Wochen in diesem Jahr falsch gesetzt. Das möchte ich dieses Mal anders machen. Ich habe in Phasen Pausen gemacht, in denen ich auf dem jeweiligen Belag endlich den Rhythmus gefunden habe. Ich muss bessere Blocks spielen.

Das Spiel gegen Russland ist auch das Debüt des neuen Daviscup-Kapitäns Clemens Trimmel. Ist der Wiener eine Entscheidung der Spieler?
Ja. Wir haben uns zusammengesetzt und wollten herausfinden, welcher Mann als Erster von allen akzeptiert wird. Trimmel war der Erste, damit war die Entscheidungsfindung bald klar. Ich habe mit Clemens schon 2001 gegen Kroatien gemeinsam im Daviscup gespielt, kenne und schätze ihn seit Jahren.

Seit 1995 wartet Österreich nun auf den Aufstieg in ein Viertelfinale. Wie hoch sind die Chancen, dass es dieses Mal klappt?
Wir sind auch dieses Mal wieder Außenseiter. Die Russen fühlen sich auf allen Belägen wohl, wir haben Hartplatz genommen, weil es für uns der beste Belag ist. Aber die Chancen stehen besser als im vergangenen Jahr gegen Frankreich. Auch wenn Dawidenko, Juschni und vor allem der unberechenbare Tursunow an guten Tagen jeden schlagen können.

Ihr Manager Ronnie Leitgeb wird im März nicht nur ÖTV-Präsident, sondern betreut nun auch Tamira Paszek. Sind Trainingsgruppen möglich?
Nein, sie spielt andere Turniere als ich. Aber bei Olympia in London werde ich mit Mimi (Paszek, Anm.) im Mixed-Doppel antreten. Sonst ändert sich nichts.

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