Melzer und andere Tennis-Oldies

Melzer und andere Tennis-Oldies
Der 30-jährige Österreicher zählt noch lange nicht zum alten Eisen - es gibt genug Alterskollegen, die bei den US Open aufschlagen.

Immer wieder die lästigen Fragen. Wie lange es denn noch gehen würde, wie lange er Toptennis bieten könne, und so weiter ...

Die Fragen wurden zuletzt berechtigter, nachdem Jürgen Melzer heuer nicht wirklich in Fahrt kommt. Der Niederösterreicher, der am 22. Mai 30 wurde, wird sie sich auch in New York, wo er - wenn es die Nachwehen des Hurrikans Irene zulassen - am Dienstag auf den gleichaltrigen Franzosen Eric Prodon trifft, gefallen lassen müssen.

Aber mit 30 ist auch im erlesenen Kreis der Weltklasse noch viel Platz. "Ich möchte noch zwei, drei Jahre vorne mitspielen", betont der Niederösterreicher immer wieder. Rückendeckung bekommt die Nummer 17 der Welt von Manager Ronnie Leitgeb: "Thomas Muster (hörte mit 31 erstmals auf, Anm.) hatte in diesem Alter viel mehr Matches gespielt. Außerdem hat Jürgen einen weniger kraftaufwendigen Spielstil als Tom damals."

Gut, man müsse ja nicht wie Muster noch mit 43 noch bei Turnieren herumrutschen. Es gibt genug andere Beispiele, die Melzer Mut machen könnten:

- Roger Federer (geboren: 8. August 1981, ATP-Platz drei*) Der Schweizer, für viele der beste Tennisspieler aller Zeiten, denkt nicht ans Aufhören. Das große Ziel ist eine Olympia-Goldene im Einzel (im Doppel gewann er 2008 mit Wawrinka). "Die Nummer eins hat er abgehakt, er will nur noch große Titel", sagt Ex-Daviscup-Spieler Alexander Antonitsch. In New York zählt er zu den Favoriten. "Ihn muss man immer auf der Rechnung haben. Er entwickelt sich immer weiter, weil er noch immer enorm hart an sich arbeitet", sagt Ex-Becker-Coach Günter Bresnik.

- Radek Stepanek (27. November 1978, Platz 23): Der Tscheche, der von Petr Korda trainiert wird, ist der älteste Top-50-Spieler und gewann zuletzt das Masters-500-Turnier von Washington. Vielleicht haben ihn auch die Frauen jung gehalten: Stepanek war mit Martina Hingis liiert und ist seit einem Jahr mit der ehemaligen Topspielerin Nicole Vaidišová verheiratet.

- Juan Ignacio Chela (30. August 1979, Platz 24). Der Argentinier ist seit Ewigkeiten in der erweiterten Weltspitze zu finden. Er gewann 15 Turniere, das letzte vor einem Jahr in Bukarest. Bei den French Open marschierte der Grundlinienspezialist in diesem Jahr bis ins Viertelfinale.

- Michael Llodra (18. Mai 1980, Platz 30). Ein Doppelspieler, der sein Feingefühl auch für das Single-Dasein benützt. Der Franzose mag Esoterik und stellte sich 2005 in Miami nackt in die Umkleidekabine von Ivan Ljubičić, weil er dessen positive Schwingungen aufnehmen wollte.

- Ivan Ljubičić (19. März 1979, Platz 31). Was damals in Miami noch geschah, ist nicht überliefert, dass der Kroate zwei Mal in Wien (2005,'06) und 2010 in Indian Wels gewann, schon.

- Nikolai Dawidenko (2. Juni 1981, Platz 39). Der Russe, wie Melzer ein Schützling von Ronnie Leitgeb, betreibt ein sehr kraftaufreibendes Spiel. Heuer ging ihm aber etwas die Luft aus.

- Albert Montanes (26. November 1980, Platz 43): Der Spanier gilt seit 1999 als unermüdlicher Rackerer auf Sandplätzen. Und er läuft und läuft ...

- Jarrko Nieminen (23. September 1981, Platz 50): Der Finne holte 2006 in Auckland seinen ersten Titel, ist seitdem immer irgendwo dabei.

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