Melzer: "Neuer Schwung entstanden"

Melzer: "Neuer Schwung entstanden"
Jürgen Melzer blickt trotz des 1:4 in Spanien stolz auf die Davis-Cup-Saison zurück und hat demnächst viel vor.

Kein Beinbruch. Im Davis-Cup kann man in Spanien 1:4 verlieren. Jürgen Melzer war zwar am Ostersonntag nicht in Feierlaune, man hat Österreichs Nummer 1 aber auch schon betrübter gesehen. Im Interview sprach der 30-Jährige über Spanien, die Änderungen im österreichischen Tennis und seine Zukunft.

KURIER: Sie haben Ihre beiden Einzel doch recht glatt verloren. Ihr Resümee?
Jürgen Melzer: Die Verhältnisse waren nicht gut für einen Angriffsspieler, da schaut man schnell einmal blöd aus. Gegen Ferrer bin ich wesentlich besser ins Spielen gekommen. Es waren auch engere Sätze dabei, aber er hat bewiesen, warum er die Nummer fünf der Welt ist.

In Österreich wird von Aufbruchstimmung gesprochen, von einer neuen Tennis-Euphorie. War dies im Umfeld des Davis-Cups spürbar?
Wenn nach dem ersten Viertelfinaleinzug nach 1995 keine Euphorie herrscht, können wir uns eingraben. Die österreichischen Fans in Spanien waren erstklassig, leider haben wir es ihnen nicht leicht gemacht.

Mit Davis-Cup-Kapitän und Sportdirektor Clemens Trimmel und Präsident Ronnie Leitgeb sind neue Kräfte am Ruder. Ein guter Schritt? Was erhoffen Sie sich?
Durch die beiden ist neuer Schwung entstanden. Aber klar ist, dass sich viel ändern muss. Wir müssen wieder alle an einem Strang ziehen, es darf nicht mehr sein, dass sich alle gegenseitig ausspielen. Dafür sind die großen Vorhaben zu wichtig.

Konkret?
Es soll zum Wohle des Nachwuchses gearbeitet werden, die besten Talente müssen gefördert und es muss intensiv in die Trainerarbeit investiert werden. Die Südstadt muss wieder ein vorzeigbares Trainingszentrum werden, wo Jugendliche optimal gefördert werden. Alles geht nur miteinander.

An der Bestellung von Kapitän Trimmel waren Sie nicht unbeteiligt. Was ist anders als zuvor?
Er war ein Wunsch der Spieler. Es hat sich viel geändert, das Zusammengehörigkeitsgefühl ist viel stärker geworden, es wird viel miteinander geredet. Nicht nur während der Zeit, in der Davis-Cup gespielt wird.

Es war für Sie ein Jahr der Achterbahnfahrten. Nach dem Turniersieg in Memphis Ende Februar ging nicht mehr viel. Schmerzt es, dass Sie diesen Schwung nicht mitnehmen konnten?
Natürlich tut das weh. Aber in Indian Wels bin ich am Tag meiner Erstrundenpartie krank geworden und hab` verloren. Das hat viel Selbstvertrauen gekostet. Nach der Freitag-Partie hier habe ich mir gegen Ferrer am Sonntag zumindest ein bisschen Selbstvertrauen zurückgeholt.

Wie geht`s weiter?
Ich bin heiß auf die Sandplatz-Saison, spiele in Monte Carlo, Bukarest, Madrid und Rom.

In Bukarest haben Sie 2006 Ihr erstes Turnier gewonnen.
Richtig, das sind Momente, die vergisst man nicht, die trägst du immer in dir. Ich habe den Matchball gegen Volandri noch im Kopf. Es wird sich einiges verändert haben dort, aber ich freue mich auf das Turnier.

Sie werden am 22. Mai 31 Jahre alt. Haben Sie so etwas wie einen Fünfjahresplan?
Ich sehe mich in fünf Jahren nicht mehr als Profi, auch, wenn man niemals nie sagen soll. Dass ich ab einem gewissen Alter nur Doppel spiele, glaube ich nicht. Und ich spiele so lange Einzel, solange ich weiß, dass ich Turniere gewinnen kann.

Und dann?
Ich werde dem Tennis in Österreich in irgendeiner Form erhalten bleiben.

Daviscup: Die USA fordern Spanien

Viertelfinale
In Oropesa del Mar (Sand): SpanienÖsterreich 4:1.
AlmagroJ. Melzer 6:2, 6:2, 6:4, Ferrer – Haider-Maurer 6:1, 6:3, 6:1, Granollers/Lopez – Marach/Peya 6:3, 4:6, 4:6, 6:7 (12), Ferrer – J. Melzer 7:5, 6:3, 6:3, Almagro – Peya 7:5, 7:5.
In Monte Carlo (Sand): FrankreichUSA 2:3.
In Prag (Sand): TschechienSerbien Endstand 4:1.
In Buenos Aires (Sand): ArgentinienKroatien 4:1.

Semifinale
SpanienUSA, ArgentinienTschechien.

Termin: 14. bis 16. September.

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