Matthias Schwab: Mit dem Einrad in die Golf-Welt

Abschlag zur Profi-Karriere: Matthias Schwab dreht auf.
Mit elf Jahren gewann er bei "Wetten, dass..?", nun ist er der beste US-College-Golfer – und ab Juni Profi.

Das außergewöhnliche Ballgefühl von Matthias Schwab erkannten bereits früh Millionen Menschen. Der Steirer war gerade einmal elf Jahre alt, als er auf einem Einrad fahrend Golfbälle mit dem Schläger jonglierte und so zum Wettkönig bei "Wetten, dass..?" gewählt wurde.

Elf Jahre später sind die Augen eines Millionenpublikums wieder auf Matthias Schwab gerichtet. Der mittlerweile 22-Jährige schlägt ab Donnerstag beim Arnold Palmer Invitational in Orlando zum ersten Mal auf der großen US-PGA-Tour ab. Die Teilnahmeberechtigung für das exklusive Einladungsturnier in Florida erhielt Schwab nach seinem Auftritt beim Palmer Cup 2016. Bei dem Nachwuchsbewerb führte er die Europa-Auswahl zum Sieg gegen die USA und wurde danach von den Golfern beider Teams zum Spieler des Turniers gewählt.

Ausgezeichnet

Seine Liste an Auszeichnungen und Ehrungen ist zuletzt stetig länger geworden. Zuletzt übernahm Schwab als erster Österreicher die Führung in der europäischen Amateurrangliste, weltweit liegt er auf Position vier. Im College-Golf der USA wurde er von den Trainern in das First-All-American-Team berufen, von seiner Vanderbilt Universität, einer stolzen Einrichtung mit erfolgreichen Football-, Basketball- und Leichtathletik-Programmen, wurde er zum Athleten des Jahres 2016 gekürt.

Sein Golfspiel hat ihm ein volles Stipendium auf der Top-Uni in Tennessee ermöglicht, den Abschluss in Wirtschaft macht Schwab am 12. Mai. Noten werden dem Spitzensportler dennoch keine geschenkt, die Lernunterlagen hat Schwab deshalb auch in Orlando mit dabei. "Ich bin demütig und dankbar für die Möglichkeiten, die mir Golf gegeben hat."

Schwab wird schon bald seinen Lebensunterhalt mit Golf verdienen – allerdings noch nicht beim Palmer Invitational. Zwar gibt es mit insgesamt 8,7 Millionen US-Dollar jede Menge Preisgeld zu verdienen, doch selbst den mit 1,5 Millionen Dollar dotierten Scheck für den Sieger dürfte Schwab im Falle einer Sensation nicht einstecken. Die Richtlinien für Amateure im Golf sind streng und heilig.

Das Unternehmen Profi-Golf beginnt für Matthias Schwab aber ab 3. Juni, wenn er seine Amateur-Laufbahn auch offiziell für beendet erklärt. Erst ab jenem Tag darf der Sohn des ehemaligen olympischen Bobfahrers Andreas Schwab auch für Unternehmen werben und von einem Management vertreten werden. Geplant und angebahnt ist längst alles.

Sein erstes Turnier als Profi bilden die Lyoness Open in Atzenbrugg (8. bis 11. Juni). Als nicht-festes Mitglied einer großen Golf-Tour erhält Schwab bis Saisonende je sieben Einladungen für die European bzw. die zweitklassigen Challenge Tour. Das muss reichen, um die Spielberechtigung für 2018 auf der European Tour zu erlangen.

Vielversprechend

Dafür nötig sind rund 250.000 Euro an Preisgeld. Zum Vergleich: Für den starken zehnten Platz in Atzenbrugg gab es im Vorjahr 15.800 Euro. "Ein, zwei gute Wochen auf der Tour reichen nicht", sagt Österreichs Sportdirektor Niki Zitny, der aber überzeugt ist: "Die Anlagen und Daten von Matthias sind vielversprechend. Damit übersteht er auch schlechte Momente auf dem Platz."

Der erste große Moment folgt morgen. Und wie sagte auch der im Vorjahr verstorbene Turnierpatron Arnold Palmer: "Der Weg zum Erfolg ist immer eine Baustelle."

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