Lance Armstrong - der gefallene Superman

Lance Armstrong - der gefallene Superman
Der Amerikaner Lance Armstrong war stets ein polarisierender Sportler. Vor allem vom Erfolg war er besessen.

Von allen Superman-Geschichten des modernen Hochleistungssports war die Story des Lance Armstrong stets die unglaublichste. Dass ein Radprofi an Krebs erkrankt, schon Metastasen im Gehirn und in der Lunge hat, dann wieder gesund wird und siebenmal die Tour de France gewinnt - das würde man einem Schriftsteller einfach nicht abkaufen.

Seit die US-Anti-Doping-Agentur über stark belastende Aussagen von ehemaligen Teamkollegen verfügt, begann das Denkmal Armstrong zu bröckeln. Der Star hat den jahrelangen Kampf gegen Dopingbeschuldigungen am Montag endgültig verloren. Nachdem die nationale Anti-Doping-Agentur der USA (USADA) den einstigen Superstar am 24. August lebenslang gesperrt hatte, wurden ihm am Montag vom internationalen Radsport-Weltverband (UCI) alle sieben Siege beim wichtigsten Radrennen aberkannt.

"Tour des Lebens"

Der 41-jährige Texaner war ein Sportler, der Millionen fasziniert. Seine Autobiografie "Tour des Lebens" wurde ein internationaler Bestseller. Alle wollten wissen: Wie tickt dieser Mann? Einblick in seine Seele gewährte er allerdings kaum. Die Memoiren des Vaters von fünf Kindern sind eine Aneinanderreihung von Erfolgsgeschichten.

"Ich weiß, dass ich polarisiere", gab der am 18. September 1971 in Plano bei Dallas geborene Armstrong zu. "Manche Menschen mögen mich halt nicht." In einem Punkt sind sich Fans und Kritiker einig: Armstrongs beherrschender Charakterzug ist die Erfolgsbesessenheit. Sein Credo lautet: "Schmerz ist vergänglich, Aufgeben hält ewig." Er fürchte nur den Misserfolg, sagte er.

Starker Wille

Armstrongs starker Wille lässt sich bis in seine Kindheit zurückverfolgen. Als er zwei Jahre alt war, verließ sein Vater die Familie, der Stiefvater soll ihn immer wieder geschlagen haben. Sein Fluchtweg waren endlose Radtouren. "Wenn ich nur lang genug radle, dann führt mich diese Straße aus meinem Elend heraus" - diesen Gedanken habe er schon als Kind gehabt, erinnerte er sich später.

Als sich die ersten sportlichen Erfolge einstellten, erfuhr er zum ersten Mal im Leben Anerkennung. Sieben Gesamtsiege in der Tour de France in Serie machten ihn weltweit zum Superstar. Dopingvorwürfe konterte Armstrong stets mit dem Hinweis, er sei sehr oft kontrolliert, aber nie positiv getestet worden.

Das Verfahren der USADA bezeichnete Armstrong als "Hexenjagd". Nun hat sich auch der Radsport-Weltverband der USADA angeschlossen und ihm alle Titel seit 1. August 1998 aberkannt, darunter seine sieben Siege bei der Tour de France. Damit ist Armstrong Mittelpunkt des größten Skandals der Radsportgeschichte.

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