Kein Unglück für Nader im 13. Profikampf

Kein Unglück für Nader im 13. Profikampf
Der junge Wiener Boxer gewinnt 2011 bereits zum vierten Mal und darf sich schon Hoffnungen auf Titelkämpfe machen.

Die Unglückszahl Dreizehn konnte dem österreichischen Boxer Marcos Nader am Samstag nichts anhaben.

Wie gewohnt betrat der 21-Jährige, begleitet von einem Dutzend Fans aus der Heimat, in Ludwigsburg den Ring zu den Klängen von Falcos "Vienna Calling" und wie gewohnt verließ er ihn nach acht Runden als Sieger. Der klare Punktsieg (78:74, 79:73, 80:73) war der 13. Erfolg im 13. Profikampf und damit behält Nader seine weiße Weste.

Gegen den routinierten 34-jährigen Italiener Lorenzo Cosseddu (39 Kämpfe, 27 Siege) begann der Mittelgewichtler (bis 72,574 kg) forsch und beweglich. Mit seiner Führhand kontrollierte er den Kampf, wich den Schlägen seines Kontrahenten geschickt aus und früh zeigten sich auf dem Gesicht des Italieners erste Spuren des Gefechts. In der zweiten Kampfhälfte behielt Nader seine sichere Linie bei, ging aber nach Fehlschlägen Cosseddus nicht mit letzter Konsequenz in den Konter und beließ es bei einzelnen Händen anstelle von Kombinationen sowie Attacken zum Körper. Als zum Ende hin auch die Kraft etwas knapper wurde, verpasste der Wiener den durchaus in der Luft gelegenen Knockout. Ein Cut über Cosseddus Auge aus der sechsten Runde gab die Verhältnisse im Ring aber deutlich wieder.

Ganz zufrieden war der siegreiche Boxer danach nicht, auch wenn er sich im Vergleich mit Stallkollege Dominik Britsch, der ein Jahr zuvor durchaus Mühe mit Cosseddu gehabt hatte, etwas besser schlug: "Ich habe zu viel mit der Führhand geboxt. Ich hab ihn ein paar mal gehabt, da hätte ich die Schlaghand hinterher bringen müssen und mehr Konbinationen schlagen sollen."

Positive Jahresbilanz

Auch wenn noch vor Jahresfrist der nächste Kampf anstehen könnte, kann der Wiener bereits jetzt äußerst zufrieden sein mit dem Karriereverlauf 2011. Nader ist froh, die Doppelbelastung durch das Bundesheer im Frühjahr gut überstanden zu haben. Der Militärzeit war es geschuldet, dass er relativ wenig Zeit in Berlin verbringen konnte.

Dort hat der Sauerland-Boxstall seine Zelte aufgeschlagen und in der deutschen Hauptstadt wird Nader vor seinen Kämpfen, dieses Jahr waren es bereits vier, der Feinschliff durch Coach Otto Ramin verpasst. Das Grundlagentraining und die ersten Sparrings werden jeweils von Marcos' Bruder Daniel in Wien geleitet.

Aussicht Titelkampf

Im Gespräch mit KURIER.at zeigte sich auch Sportdirektor Hagen Doering erfreut über die Entwicklung des jungen Boxers, der kein Schläger ist und in seinen Kämpfen mehrheitlich Punktsiege feiert. Doering kümmert sich bei Sauerland darum, passende und attraktive Gegner für seine Athleten zu finden und wird von seinem österreichischen Schützling als "bester Matchmaker Europas" bezeichnet.

Auch 2012 will Doering dem Wiener Gegner vorsetzen, die eine Herausforderung darstellen, denn "Erfahrung kann man sich nicht kaufen". Und ebendiese Erfahrung wird Nader brauchen, wenn er im kommenden Jahr erstmals Kämpfe über zehn oder sogar schon zwölf Runden bestreiten wird. Sein Sportdirektor stellt ihm für 2012 einen ersten Junioren-Titelkampf in Aussicht. Über die Bühne gehen könnte dieser im Verband der EBU, in deren Ranglisten Nader bereits jetzt den Status eines möglichen Herausforderers besitzt.

Doering will beim behutsamen Aufbau des erst 21-Jährigen nichts überstürzen, was der ambitionierte Sportler naturgemäß anders sieht. "Ich bin ready seit dem ersten Kampf", meint Nader selbstbewusst.

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