Liebe als Leidensweg

Für Jürgen Melzer ist derzeit ein nahendes Karriere-Ende nicht ausgeschlossen. In New York unterlag der 33-Jährige bereits in Runde eins.

Wann hört er auf?“, oder „Wie lange will er noch herumwursteln?“ Fragen, die Jürgen Melzer oft hört. Fragen, die ihn aber nicht aus der Ruhe bringen. „Jetzt ist nicht der Zeitpunkt, zu dem ich mich mit dieser Frage allzu eingehend beschäftigen will. Das mache ich, wenn die Saison beendet ist“, erklärt der 33-Jährige, der in einem KURIER-Interview 2011 sagte: „Ich sehe mich in fünf Jahren nicht mehr als Profi.“

Eine Ende könnte sich aber anbahnen für Österreichs Topmann, nicht nur weil er gestern zum Auftakt der US Open dem Spanier Marcel Granollers 6:7, 3:6 und 2:6 unterlag. „Ich kann nicht ausschließen, dass ich 2015 nur noch Doppel spiele.“ Zuletzt plagten den Niederösterreicher viele Verletzung, die auch dafür sorgten, dass Melzer erstmals seit Mai 2008 nicht mehr in den Top 100 ist. Von Oktober bis April dieses Jahres musste Österreichs Rekord-Daviscup-Spieler ein halbes Jahr wegen einer Schulterverletzung pausieren, ganz erledigt ist dieses Thema noch immer nicht. „Zu 90 Prozent geht es wieder“, sagt Melzer, der seine Karriere aber nicht unter Schmerzen und mit Gewalt weiterführen will. Aber: „Um einfach so aufzuhören, liebe ich diesen Sport viel zu sehr“, sagt Melzer.

Höhepunkte

Die vergangenen vier, fünf Jahre brachten viele Gründe, um diesen Sport zu lieben. 2010 marschierte der Deutsch-Wagramer bis ins Halbfinale der French Open, gewann im Doppel an der Seite des Deutschen Philipp Petzschner in Wimbledon (2010) und New York (2011), gewann zwei Mal in der Stadthalle (2009 und 2010) und war 2011 gleichzeitig (das schafften nur wenige) in den Top ten im Einzel und Doppel. Kein Zweifel: Nach Thomas Muster mauserte sich Melzer seit 2010 zum zweitbesten Österreicher der Tennis-Geschichte. Mit fast 29. „Ich denke, ich hätte den Wechsel von Karl-Heinz Wetter wahrscheinlich zwei Jahre früher machen sollen“, sagt Melzer, bekräftigt aber: „Nicht, weil er ein schlechter Trainer war, sondern weil dann eine gewisse Weiterentwicklung früher stattgefunden hätte.“

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Apropos: Zuletzt übernahm Manager und Verband-Boss Ronnie Leitgeb das Training, in New York ist er aber nicht dabei.

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