Filzmoser soll es für Österreich richten

Sabrina Filzmoser ist top motiviert.
Sabrina Filzmoser ist die größte Medaillenhoffnung bei der WM in Russland.

Mit ihren 34 Jahren braucht sich Judo-Kämpferin Sabrina Filzmoser nichts vormachen, sie weiß, dass die "körperlichen Voraussetzungen im Abbauen" sind. Trotzdem lässt sich die Oberösterreicherin vom Ziel, doch noch eine Olympiamedaille zu gewinnen, nicht abbringen. Die Resultate bestärken sie, mit EM-Bronze und mehreren Podestplätzen bei hochklassigen Turnieren reiste sie zur WM nach Tscheljabinsk.

Nach einem im April 2013 im EM-Finale in Budapest erlittenen Oberarm-Trümmerbruch stand auch das Karriere-Ende der 57-kg-Athletin im Raum, doch Filzmoser raffte sich nochmals auf - die Spiele 2016 in Rio de Janeiro im Visier. Und die Sommerspiele kämen rasend schnell näher, sagte Filzmoser zur APA - Austria Presse Agentur.

"Wahrscheinlich, weil es mir gerade gut geht, weil ich mich körperlich gut fühle, die Erfolge da sind. Da ist es weit einfacher und angenehmer als vor einem Jahr nach einer schweren Verletzung, als ich nicht wusste, mache ich weiter oder höre ich auf. Ich freue mich schon auf die Olympischen Spiele. Ich weiß, dass die Quali noch extrem hart und zäh wird und dass noch Verletzungen kommen können. Aber ich bin nicht hinten nach, ich bin mittendrin. Das ist das Faszinierende", erzählte die Fünfte der Weltrangliste und Dritte der Olympia-Qualifikation, die bei der WM zum Auftakt ein Freilos hat und dann voraussichtlich auf Dauerrivalin Kifajat Gasimowa aus Aserbaidschan trifft.

Es sei für sie eine spannende Zeit, sie sehe noch Potenzial. "Ich merke, es ist nie aus, du bist nie am Limit. Ich fühle mich noch genauso wie vor zehn Jahren und glaube an meinen Traum, an mein Ziel." Natürlich machen sich Wehwehchen bemerkbar, aber vor zwanzig Jahren hätte sie die Wehwehchen genauso gespürt und genauso Muskelkater gehabt.

"Das hat nichts mit dem Alter zu tun. Aber jetzt habe ich die Erfahrung und ein ausgeprägtes Körpergefühl. Jetzt kann ich sagen, ich spüre den Schmerz, das dauert jetzt eine Woche und ich brauche den Physiotherapeuten, ich brauche den Arzt. Das ist schon so ein Netzwerk, ein Zusammenspiel, das es für mich viel einfacher ist, zu reagieren." Sie überlege nicht lange, sondern leite sofort den Genesungsprozess ein. Die Zeiten, als sie einen Schmerz lange unterdrückt und vor dem Trainer verborgen habe, seien vorbei.

Frauenteam

Die Zusammenarbeit und Abstimmung mit ihrem Landestrainer Klaus-Peter Stollberg und Nationaltrainer Marko Spittka sei "total super und voll einfach", sie schätzt das Entgegenkommen an eine "ältere Sportlerin", dass es ihr ermöglichte, zuletzt drei Wochen im Höhentraining in Osttirol ihre konditionelle Vorbereitung zu absolvieren. "Er vertraut mir, ich vertraue ihm. Ich weiß genau, was ich zu machen habe", sagte sie über Spittka.

Österreichs WM-Frauenteam ist aktuell so stark wie lange nicht, nach Filzmoser und Tina Zeltner am Mittwoch in der Gewichtsklasse bis 57 Kilogramm, folgen am Donnerstag Hilde Drexler und Kathrin Unterwurzacher (bis 63 kg) und am Freitag Bernadette Graf (bis 70 kg).

"Es ist total motivierend für mich, wenn Junge nachkommen und pushen. Man merkt, man wird selber wieder konzentrierter", sagte Filzmoser, die 2010 in Tokio mit Bronze für den bisher letzten WM-Medaillengewinn für den ÖJV gesorgt hattte. Das Gefühl, dass auch andere Medaillen machen können, mache sie "absolut happy". Dass es nicht immer heiße, "die einzigen mit Medaillenchancen sind die Alten, die werden es schon richten", sei erfreulich.

Sehr schön zu sehen sei, dass "Hilde und Kathi gemeinsam trainieren, gemeinsam vor dem Wettkampf aufwärmen, als Team zusammen, obwohl sie unmittelbare Konkurrentinnen sind, wenn es in die heiße Phase geht". Nur eine Athletin pro Nation und Gewichtsklasse darf zu den Sommerspielen, Drexler (30) und Unterwurzacher (22) haben heuer beide schon starke Leistungen gezeigt.

Sie wolle eine gute Platzierung bei der WM erreichen, das Duell sei nicht so präsent, denn die Abrechnung erfolge am Schluss, sagte Drexler. "Was ich merke, ist, dass es mich dazu veranlasst, professioneller zu werden. Und das ist positiv." Am Anfang habe die "neue Situation", dass da eine Junge kommt, schon ein bisschen "bedrohlich" gewirkt. "Aber dann habe ich begonnen, mich auf mich selbst zu konzentrieren. Letztlich kann ich das nur beeinflussen, indem ich das Beste aus mir raushole, dass ich verstärkt an der Kraft arbeite, was mein Defizit war. Ich merke, dass ich einen Schritt weiter gemacht habe."

Kommentare