Ivan, der Schreckliche tritt ab

Ivan, der Schreckliche tritt ab
Der Kroate Ljubicic hört im April auf. In der Wiener Stadthalle fühlte er sich immer zuhause.

Die Stadthalle war sein Wohnzimmer. In Wien, da fühlte er sich immer zuhause. Im Oktober 2005 schlug Ivan Ljubicic erstmals beim Traditionsturnier auf. 13 Spiele und zwei Jahre später verlor er dort sein erstes Match, dazwischen lagen die Titel 2005 und 2006 und die Ernennung zu "Ivan, dem Schrecklichen".

Er kehrt nie wieder. Denn der Kroate hört nach dem Gastspiel in seiner Wahlheimat Monte Carlo im April auf, verspricht aber, dass er dem "Tennissport in irgendeiner Form erhalten" bleibt.

Mit Ljubicic verliert die Tennisszene einen reifen, intelligenten Spieler, der von 2002 bis 2008 dem Spielerrat angehörte, zwei Jahre davon sogar als Präsident.

Als Ljubicic seine Gegner auf dem Wiener Hallenboden reihenweise wie Schüler aussehen ließ, tanzten die Zuschauer nicht gerade, für die Medienvertreter gab es außer ein paar reiflich überlegten Wortspenden nichts zu holen. Und Skandale im Wiener Nachtleben und heiße Tanzabende, wie man es in Wien von Argentiniern gewöhnt ist, waren nichts für den schweigsamen Ljubicic.

Er ließ lieber Taten sprechen. Vor sechs Jahren war er die Nummer drei der Welt, auch, weil er neben Wien noch acht andere Turniere auf der Tour gewonnen hatte. Das größte in Indian Wells, 2010 schlug er beim Masters-1000-Turnier Rafael Nadal, Novak Djokovic und Andy Roddick. 2005 kürte sich Ljubicic zum Daviscup-Sieger mit Kroatien, nach dem in Bratislava die Slowakei besiegt wurde.

Wenn Ljubicic seinen Enkerln einmal von seinem Beruf erzählen wird, dürfte er einen Namen wohl aussparen: Jürgen Melzer. Gegen Österreichs Nummer eins hat er fünf Mal gespielt und ebenso oft verloren.

Die Enkerl werden ihn nicht danach fragen. Niemand wird ihn jemals danach fragen. Ljubicic wird als beispielhafter, erfolgreicher Sportler in Erinnerung bleiben.

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