Irans Ringer-Chef trat wegen Anti-Israel-Kurs zurück

Irans Ringer bekommen einen neuen Verbandschef.
Nach dem Skandal bei der WM in Polen 2017 tritt der Verbandschef aus Protest gegen den offiziellen Kurs zurück.

Der Chef des iranischen Ringerverbandes ist wegen der anti-israelischen Sportpolitik des Landes zurückgetreten. "Manchmal ist Rücktritt der beste Auftritt", schrieb Rasul Chadem am Mittwoch in einer Presseerklärung. Ohne direkt auf die anti-israelische Sportpolitik einzugehen, beschrieb der Olympiasieger von 1996 (Freistil bis 90 kg) seine weitere Arbeit im Verband als belanglos.

Nach Angaben der Nachrichtenagentur ISNA sind nach Chadems Rücktritt weitere hochrangige Funktionäre zurückgetreten. Hintergrund ist das Verbot für iranische Sportler, wegen der politischen Feindschaft mit Israel und aus Solidarität mit Palästina gegen israelische Sportler anzutreten. In diesem Zusammenhang wurde Anfang des Jahres gegen den U23-Freistilringer Ali-Reza Karimi eine internationale Sperre verhängt. Er musste bei der WM in Polen 2017 auf Anweisung seiner Trainer im Halbfinale verlieren, weil er sonst gegen einen Israeli hätte antreten müssen.

Diese Politik sorgt im Land immer wieder für heftige Diskussionen. Chadem hatte gesagt, es könne nicht sein, dass Sportler sich jahrelang auf ein internationales Turnier vorbereiteten, um dann wegen der Politik nicht antreten zu dürfen oder einen Kampf verlieren zu müssen. Das Sportministerium lehnte Chadems Rücktritt zunächst ab und will mit dem zweifachen Ex-Weltmeister (1994 und 1995) nochmals das Gespräch suchen. Ringen ist neben Fußball die beliebteste Sportart im Iran. Der 45-jährige Chadem genießt als erster Olympiasieger der Islamischen Republik Iran (seit 1979) in seiner Heimat Legendenstatus.

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