Helfer Eisel bleibt bescheiden

Helfer Eisel bleibt bescheiden
Zehn Tage vor dem Straßenrennen bei Olympia zeigt die Formkurve von Bernhard Eisel bei der Tour nach oben.

Bei der Tour de France ist Bernhard Eisel heuer nur ein Helfer. Nur? Nein. Der Steirer ist einer der wichtigsten Domestiken im starken Team Sky. Er soll dem Star Mark Cavendish im Finish den Sprint anziehen und ihm über die Berge helfen und er soll Bradley Wiggins beschützen. Jenen Briten, der das Gelbe Trikot des Gesamtführenden auf den Schultern trägt – und dieses auch bis zur Ankunft in Paris am Sonntag tun will.

Und Bernhard Eisel tut seinen Job bisher hervorragend. Wie wertvoll der 31-Jährige für sein Team ist, zeigte er am Montag, als er sich stundenlang in den Dienst seiner Mannschaft stellte und Nachführarbeit leistete, damit Wiggins seine Kräfte sparen kann.

Sein Team fährt dem ersten Tour-Sieg entgegen, Eisel kann am Sonntag zum neunten Mal in Paris ankommen. "Es läuft alles nach Plan", sagte Eisel am Montag, dem zweiten Ruhetag der Tour in Pau. Wiggins geht als Führender in die Pyrenäen-Etappen am Mittwoch und Donnerstag. Eisel wird bei Weltmeister Cavendish bleiben, der ihn zuletzt auf Twitter als seinen "Schutzengel" bezeichnet hat.

In Form

Nach einem Sturz in der ersten Woche, der ihm ein Cut über dem Auge samt Nähten und Antibiotika beschert hat, zeigt Eisels Formkurve wieder nach oben. "Ich habe das machen können, was man von mir erwartet", resümierte der Olympia-Starter. "Ich bin sehr zufrieden mit der Form." Der Sturz habe viel Kraft gekostet, die Rippen spürt Eisel immer noch.

In den vergangenen acht Jahren hat Eisel bei der Frankreich-Rundfahrt stets das Ziel gesehen – eine Ausnahmeleistung. Cavendish dagegen wollte in den Alpen schon aufgeben. "Solche Etappen schweißen unglaublich zusammen", sagte Eisel. Für seine britischen Teamkollegen geht es nach der Tour bereits am Sonntagabend nach London, wo schon am Samstag darauf das olympische Straßenrennen auf dem Programm steht. Ab Dienstag will auch Eisel den Olympia-Kurs südwestlich von London studieren.

Wiggins hofft, das Gelbe Trikot zu behalten. Die Chancen auf den ersten Tour-Sieg eines Briten stehen gut. Der 32-Jährige führt 2:05 Minuten vor seinem Teamkollegen und Landsmann Christopher Froome. Dahinter folgen der Italiener Nibali (+2:23 Min.) sowie Vorjahressieger Evans (Aus/+3:19).

Eisel geht nicht von einer Überraschung aus: "Es sind schon viele Leute in den Pyrenäen gestürzt worden. Aber wir sind das stärkste Team. Warum sollten wir Gelb noch verlieren?" Die Stimmung in der Mannschaft sei trotz der Strapazen auf dem Höhepunkt. Dazu trägt auch Wiggins seinen Teil bei. "Er ist ein super Chef."

Die zweite Kraft

Und dann ist da noch Christopher Froome, der Königsmacher. In den Bergen gilt der gebürtige Kenianer als noch stärker als Wiggins, wurde vergangene Woche bei einem Angriff am Schlussanstieg in La Toussuire aber von der Teamleitung zurückgepfiffen. Warum auch Froome sich unterordnen musste, weiß Eisel: "Das Gelbe Trikot ist das Wichtigste."

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