Handball: Österreich verpasst die Sensation

Die ÖHB-Auswahl verpasste knapp einen Sensationssieg.
Gegen Spanien musste sich die österreichische Auswahl letztlich mit einem knappen 29:30 geschlagen geben.

Das österreichische Handball-Nationalteam der Männer hat sich am Mittwoch in der EM-Qualifikation für eine enorm starke Leistung nicht belohnt. Die Österreicher mussten sich dem zweimaligen Weltmeister und aktuellen EM-Zweiten Spanien in Innsbruck nach deutlicher Führung noch mit 29:30 (13:14) geschlagen geben. Die Hoffnungen auf eine EM-Teilnahme im Jänner in Kroatien sind aber weiter intakt.

Die ÖHB-Auswahl hält nach drei Spielen in der Gruppe 3 bei zwei Niederlagen. Für eine bessere Ausgangsposition hätten die Österreicher mit einem Überraschungssieg gegen Tabellenführer Spanien sorgen können. Die Leistung war gut genug. 15 Minuten vor Schluss führte das Team von Patrekur Johannesson noch mit fünf Toren (24:19), im Finish zeigten die Spanier aber ihre Klasse. Den letzten Angriff der Österreicher beendeten die Schiedsrichter mit einer umstrittenen Offensivfoul-Entscheidung.

Ein Riesenspiel

"Nach dem Spiel ist man enttäuscht und sauer", sagte Johannesson. "Aber insgesamt, wie wir gespielt haben, das war sehr, sehr gut. Die Mannschaft hat über 60 Minuten ein Riesenspiel gemacht. So will ich Handball spielen." Die Referee-Entscheidung gegen den im Finish zu Boden gegangenen Romas Kirveliavicius kommentierte der Isländer so: "Spanien hat einen Weltmeister-Bonus, das muss man akzeptieren."

Den Unterschied sah man auf dem Parkett nicht so deutlich. Mit einer besseren Chancenverwertung hätten die Österreicher schon zur Pause führen können. Die Deckung stand gut, nach der Pause übernahm das ÖHB-Team das Kommando. Die besten Werfer waren Rückraumspieler Janko Bozovic und Kreisläufer Fabian Posch mit sechs bzw. fünf Toren. Flügelspieler Sebastian Frimmel erzielte alle seine vier Treffer in der zweiten Hälfte, als die Österreicher auch im Konter zuschlugen.

Mitte der ersten Hälfte wechselte Johannesson im Tor Thomas Bauer statt Nikola Marinovic ein. Der Ersatzkapitän zeigte einige Paraden, im Finish hütete aber wieder Marinovic das Gehäuse. Eineinhalb Minuten vor Schluss gerieten die Österreicher erstmals seit Beginn der zweiten Hälfte in Rückstand. Die 30:29-Führung brachte der Weltmeister von 2005 und 2013 - sieben spanische Akteure des jüngsten WM-Titels standen im Aufgebot - über die Zeit.

Rückspiel in Spanien am Samstag

"Es ist schade. Wir haben gegen eine Weltklasse-Mannschaft 60 Minuten sehr guten Handball gespielt", sagte Österreichs Jungstar Nikola Bilyk, der ebenfalls vier Tore erzielte. "Es war ein unglaubliches Spiel für uns, in dem wir uns leider nicht belohnen konnten." Den Kopf lassen die Österreicher deswegen aber noch lange nicht hängen. "Unser Ziel ist es, auch in Spanien wieder so zu spielen." Das ÖHB-Team gastiert bereits am Samstag (20.00 Uhr) zum Rückspiel in Leon.

Auch die Hoffnung auf die EM 2018 in Kroatien lebt weiter. Die Entscheidung dürfte in den beiden Juni-Spielen in Finnland und zu Hause gegen Bosnien-Herzegowina fallen. Gegen die Finnen hatten die Österreicher im November zu Hause überraschend verloren, dafür folgte ein 23:22-Sieg in Bosnien. Die ersten beiden Teams der Gruppe fahren fix zur WM, der beste Gruppendritte ebenso. Favorit Spanien scheint das Ticket mit drei Siegen aus drei Spielen nicht mehr zu nehmen.

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