Österreich nur remis gegen Bosnien

Kapitän Viktor Szilagyi rettete Österreich kurz vor Schluss das Unentschieden.
28:28 in Bosnien – Österreichs Herren müssen für die EM am Sonntag gegen Russland punkten.

In einer alten, abgelebten Halle in Visoko, 25 Kilometer nördlich von Sarajevo, hätte am Donnerstag die historische Partie der österreichischen Handballer steigen sollen. Erstmals wollten sie die sportliche Qualifikation für eine EM-Endrunde feiern.

Doch daraus wurde nichts. Vorerst. Das stand bereits am Tag zuvor fest. Die Österreicher sahen am Mittwoch in ihrem Hotel, wie die Serben in Russland gewannen und damit der Qualifikationsgruppe eine letzte Wendung gaben. Die Entscheidung, welche beiden Teams 2014 zum Turnier nach Dänemark fahren dürfen, fällt am letzten Spieltag am Sonntag. Österreich bittet in Innsbruck (19 Uhr) Russland zum Showdown, die Serben empfangen Schlusslicht Bosnien-Herzegowina.

Der Auswärtsauftritt der Österreicher in Bosnien bekam angesichts der Ereignisse den Charakter eines letzten Härtetests. Selbstvertrauen sollte getankt werden und kein Spieler verletzt ausfallen.

Fehleranfällig

Was den Kader betrifft, kann Teamchef Patrekur Johannesson gegen Russland auf alle Akteure zurückgreifen, das mit dem Selbstvertrauen ist eine andere Geschichte. Österreich war als Favorit zu den davor punktlosen Bosniern gereist, das Hinspiel hatte man dominiert. Beim 28:28 zeigten die fehleranfälligen Österreicher gegen das junge bosnische Team zumindest kämpferisch eine geschlossene Leistung. Das Remis erreichte man im Finish trotz Zwei-Mann-Unterzahl. Ein Sieg hätte die Ausgangslage nicht verändert. Mit einem Remis am Sonntag löst man als bester Gruppen-Dritter das EM-Ticket. „Die ganze Situation schwirrt uns vielleicht in den Köpfen herum“, gestand Flügel Robert Weber.

1000 Tickets sind für das Spiel in der Wasserkraft-Arena noch zu haben. Weber: „Wir haben es noch immer in eigenen Händen und können österreichische Handball-Geschichte schreiben.“

Geschichte schreiben könnten auch die Deutschen. Nach der Niederlage in Montenegro ist der größte Handball-Verband der Welt auf fremde Hilfe angewiesen und könnte erstmals eine EM verpassen. „Ganz nah am Abgrund“, titelte die Süddeutsche Zeitung.

Bosnien-Herzegowina - Österreich 28:28 (15:13)

Visoko, SR Opava/Valek (CZE). ÖHB-Tore: Szilagyi 7, Santos 5, Weber 5, Wilzcynski 3/1, Ziura 2, Schlinger 2, Mayer 2, Posch 1, Kolar 1

Mittwoch: Russland - Serbien 28:29 (11:17)

Tabelle
1. Serbien 5 3 1 1 141:139 7
2. Russland 5 3 0 2 153:137 6
3. Österreich 5 2 2 1 155:148 6
4. Bosnien-Herzegowina 5 0 1 4 120:145 1

Bisher gespielt: Österreich - Bosnien 35:24, Serbien - Russland 30:29, Bosnien - Serbien 21:24, Russland - Österreich 38:31, Österreich - Serbien 31:28, Bosnien - Russland 23:32, Serbien - Österreich 30:30, Russland - Bosnien 26:24

Sonntag: Serbien - Bosnien (19.00 Uhr), Österreich - Russland (Innsbruck, 19.15 Uhr/live ORF Sport +)

Modus: Die Top zwei sowie der beste Dritte der sieben Gruppen qualifizieren sich für die EM 2014 in Dänemark (12. bis 26. Jänner).

Viktor Szilagyi (Kapitän Österreich): "Wir hatten uns viel vorgenommen, aber die Bosnier waren ebenbürtig und haben verdient ein Unentschieden erreicht. Ganz schwach war unser Rückzugsverhalten, dadurch haben wir die Bosnier stark gemacht. Natürlich müssen wir uns gegen Russland steigern, aber das ist ein ganz anderes Spiel."

Robert Weber (Flügelspieler Österreich): "Die Deckung war eines unserer Hauptprobleme, da müssen wir am Sonntag definitiv aggressiver stehen. Wir werden noch einmal unser ganzes Herzblut in dieser Partie werfen. Ich bin mir sicher, mit dem Heimpublikum im Rücken können wir das packen."

Patrekur Johannesson (Teamchef Österreich): "Ich war nicht zufrieden mit der Mannschaft. Natürlich kann man vorne Chancen vergeben, aber wir haben nicht das umgesetzt, was wir uns vorgestellt haben. Das muss sich für Sonntag ändern. Der Gruppensieg ist wahrscheinlich nicht mehr möglich, aber das wäre fast vermessen gewesen in dieser schweren Gruppe. Wir haben es immer noch selbst in der Hand, aus eigener Kraft die Quali zu schaffen. Nur das zählt für uns."

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