Handball: Ein Team mit einer rosigen Zukunft
2010, 2014 und nun 2018 – Österreichs Handball-Nationalteam hat sich zum Stammgast bei Europameisterschaften gemausert. Die Tatsache, dass man sich für die EM 2010 als Gastgeber nicht qualifizieren musste, soll die Leistungen der ÖHB-Auwahl keineswegs schmälern. Die Teilnahmen an den Weltmeisterschaften 2011 und 2015 waren schließlich nicht dem Zufall geschuldet.
Die Heim-EM läutete den Aufschwung im heimischen Handball ein. Bis dato war die WM 1993 die letzte Teilnahme an einem Großereignis gewesen. Nun steht man bei der fünften allein in dieser Dekade. "Man hat gesehen, was man erreichen kann, wenn alle in die gleiche Richtung gehen", sagte Teamchef Patrekur Johannesson nach dem Krimi gegen Bosnien-Herzegowina. Der Isländer, der seiner dritten Endrunde mit Österreich entgegenblickt, war erleichtert darüber, dass die Berg- und Talfahrt in der EM-Qualifikation vom Erfolg gekrönt wurde.
Nach dem großen Umbruch – langjährige Teamstützen wie Kapitän Viktor Szilagyi oder Vitas Ziura waren zurückgetreten – gab es gleich zum Quali-Auftakt einen ordentlichen Dämpfer. In Wiener Neustadt unterlag das verjüngte Team Finnland, dem Außenseiter in der Gruppe. Zum Glück. "Rückblickend betrachtet, war die Niederlage vor Heimpublikum das Beste was uns passieren konnte. Wir haben in kurzer Zeit das Spiel sehr gut analysiert und daraus gelernt", sagt Johannesson, dessen Mannschaft mit dem hauchdünnen Sieg in Sarajevo die beste Reaktion zeigte.
Glücksgriff
Im ersten Duell mit Gruppenfavorit Spanien setzte Österreich ein Ausrufezeichen. In Innsbruck gab es gegen den Vize-Europameister eine knappe 29:30-Niederlage, drei Tage später ein standesgemäßes 24:35. "Das waren tolle Spiele, ich bin stolz auf die Leistung der Mannschaft. Da hat sie erneut ihr Potenzial gezeigt", schwärmte der Teamchef.
Sein Trainer wollte keinen Spieler herausheben. "Diese Quali erfüllt mich mit Stolz. So wie sich die Mannschaft präsentiert hat, wie sie zusammengerückt ist, war einfach großartig. Höhen und Tiefen sind im Sport normal", resümierte der 44-Jährige, dessen Arbeitgeber unabhängig vom Abschneiden bei der EM in Kroatien für das nächste Turnier planen kann. Denn als Co-Veranstalter gemeinsam mit Schweden und Norwegen ist man für die nächste EM 2020 automatisch qualifiziert.
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