Gasser, Leimlehner erhöhen für London Ausgangswert

Gasser, Leimlehner erhöhen für London Ausgangswert
Nach 48 (Damen) bzw.Nach 48 (Damen) bzw.Nach 48 (Damen) bzw.

Nach 48 (Damen) bzw. 52 Jahren (Herren) ist der österreichische Turnverband wieder bei Olympischen Spielen vertreten. Barbara Gasser und Fabian Leimlehner wollen sich in London auch bestmöglich in Szene setzen. Beide werden ihren Ausgangswert für den Mehrkampf um 1,5 bis 2 Zähler erhöhen und sich somit die zumindest theoretische Chance eröffnen, das Finale der jeweils Top 24 zu erreichen.

Geräte-Finali der Top-Acht liegen für beide außer Reichweite. Bei den Europameisterschaften Ende Mai soll das Programm für die Sommerspiele stehen und den Wertungsrichtern präsentiert werden.

Bei den Qualifikationswettkämpfen Anfang Jänner in London erreichte der 24-jährige Leimlehner nach einem fehlerfreien Sechskampf 84,830 Punkte. Darauf will sich der für Oberösterreich turnende Wahltiroler (Mutter Schweizerin, Vater Oberösterreicher) aber nicht ausruhen, sondern noch mal ordentlich was draufpacken. "Das Programm war auf jedem Gerät abgespeckt, die Lightversion von meinem Können. Da muss man was drauflegen, sonst gewinnt man kein Brot", sagte Leimlehner, der am Samstag die "Austrian Team Open" in Wien bestritt, im Gespräch mit der APA.

Mit der Punktzahl von 85 ist man bei Olympia auf einem Platz um 30 platziert, meinte Leimlehner, womit die Spiele nach Tag eins, also dem 28. Juli, vorbei wären. "Ich habe die Olympia-Quali geschafft und erreicht, was ich erreichen wollte. Aber jetzt will ich das Bestmögliche herausholen. Wenn ich bei meinen Übungen den Ausgangswert insgesamt um 1,5 oder 2 Punkte auf allen sechs Geräten erhöhen könnte, dann kann ich auch mit einem nicht ganz so perfekten Wettkampf über 86 Punkte schaffen. Und damit ist man schon im Bereich des Mehrkampffinales." Auf dem Barren und am Reck habe er bereits je einen halben Punkt dazugelegt.

Die 22-jährige Vorarlbergerin Gasser hat sich ebenfalls zum Ziel gesetzt, für ihren Auftritt am 29. Juli den Ausgangswert zu erhöhen. "Ich werde einige neue Elemente einbauen und sie bei den kommenden Wettkämpfen testen. Bei der EM sollte schon alles so ziemlich sitzen", erzählte die seit ihrem 13. Lebensjahr in Sarnia in Kanada lebende Studentin. "Zwei Punkte wären schon sehr viel, aber es wäre machbar. Am meisten erhöhen möchte ich am Barren. Das ist das, was wir am leichtesten fällt. Und dann am schwächsten Gerät, am Boden. Ich denke, dass ich da noch einiges rausholen könnte."

Sie gab zu bedenken, dass man sich für die erste Olympia-Teilnahme nicht so große Ziele setzen könne, dennoch: "Das 24er-Finale wäre ein Wahnsinn, aber sehr hart zu schaffen. Die Gerätefinale sind schon bisschen außer Sicht, das ist sehr schwierig."

Leimlehner und Gasser haben sich über den Mehrkampf für Olympia qualifiziert und werden bei den Spielen auch alle Geräte turnen, um möglichst oft den Moment auskosten zu können. Bei Konzentration auf ein einzelnes Gerät hätten sie gegen die jeweiligen Spezialisten keine Chance. Auch wenn Leimlehner am Reck für einen Mehrkämpfer überdurchschnittlich gut ist, im Oktober vergangenen Jahres sogar Weltranglistenführender war, trotzdem würde es wohl nicht reichen. "Für das Reckfinale muss bis Olympia alles perfekt laufen und bei Olympia auch noch mal. Das ist fast ein Ding der Unmöglichkeit", zeigte er sich realistisch.

Für die Zukunft ist die Spezialisierung aber ein Thema, meinte Leimlehner. Ähnlich denkt auch Gasser, die den Stufenbarren ins Auge fasst. "Dadurch, dass ich doch eher immer mehrkampfstark war, wollte ich die anderen Geräte nicht vernachlässigen. Ich überlege aber, mich mal mehr auf ein Gerät zu konzentrieren. Weil der Körper vielleicht nicht mehr so viel aushält." Die Geräte der Frauen bei Olympia sind Sprung, Stufenbarren, Schwebebalken und Boden, jene der Männer Boden, Pauschenpferd, Ringe, Sprung, Barren und Reck.

Gasser kämpfte zuletzt ein wenig mit Verletzungen, vor vier Wochen war es der Daumen (Kapsel), vor zwei Wochen stürzte sie im Training und verstauchte sich das Fußgelenk. In beiden Bereichen ist aber deutliche Besserung zu bemerken. Die anstrengenden vergangenen Monate mit Training und Qualifikationswettkämpfen spürt auch Leimlehner. "Ja, der Körper ist schon ganz schön kaputt", sagte er mit einem Lachen. "Die Schulter wäre zum Operieren. Aber das mache ich nach Olympia."

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