Zwei Jahre statt lebenslang?

Zwei Jahre statt lebenslang?
Am Dienstag wird über die Dauer der Stadionverbote für die Platzstürmer entschieden. Aussperren kann man die Fans kaum.

Nie wieder sollten die Platzstürmer das Hanappi-Stadion von innen sehen, meinte Rudolf Edlinger in der ersten Emotion nach dem Abbruch des Derbys am 22. Mai. Den Ruf nach lebenslangen Stadionverboten musste der Rapid-Präsident rasch auf das auch rechtlich umsetzbare Strafmaß von zehn Jahren korrigieren.

Und selbst diese zehn Jahre könnten um acht zu viel sein. In einer Klausur des zuständigen Senat 3 und der Bundesliga-Geschäftsstelle wird heute, Dienstag, entschieden, ob der Großteil der 63 bisher ausgeforschten Platzstürmer sogar mit maximal zwei Jahren Stadionverbot davon kommt.

"Bis vor kurzem galten zwei Jahre Stadionverbot als Höchststrafe. Es gibt gewichtige Argumente, das auch so zu belassen", erklärt der Senatsvorsitzende Horst Jäger. "Ein vernünftiger Strafrahmen soll den Fans Perspektiven bieten, wieder in ein Stadion zu kommen. Zehn Jahre sind schon sehr lange. Es stellt sich die Frage, ob die Bestraften dann überhaupt nichts mehr zu verlieren hätten und dementsprechende Tätigkeiten setzen könnten", erläutert Jäger.

Als Kompromiss sind unterschiedliche Bestrafungen denkbar. Von einigen Monaten für Mitläufer, über zwei Jahre für auffällige Fans, bis zu fünf Jahren als neue Höchststrafe. "Das ist für jenen Fan denkbar, der ein bengalisches Feuer in den Fansektor der Austria geworfen hat", meint Jäger.

Keine Fotos

Bereits am Samstag spielt Rapid in Wr. Neustadt. Da die Einspruchsfrist gegen die geplanten Stadionverbote erst einen Tag zuvor endet, ist laut Jäger damit zu rechnen, "dass die betroffenen Fans in Wr. Neustadt im Stadion dabei sind. Es könnten zwar wie bei Rapid Hausverbote ausgesprochen werden, doch die sind kaum umzusetzen." So dürften die Stadion-Ordner keine Fotos zur Identifizierung der Randalierer verwenden, solange es keine rechtsgültigen Stadionverbote gibt.

Und bis es soweit ist, kann es noch dauern. Jäger: "Die Platzstürmer sind kein wilder Haufen, sondern mit rechtlichem Beistand gut organisiert. Wann und wie viele rechtsgültige Urteile es gibt, steht in den Sternen."

Unklar ist auch, ob der Tabellenführer beim Ex-Klub von Trainer Schöttel angefeuert wird. Der harte Fan-Kern will den Stimmungsboykott auch nach dem Geisterspiel fortsetzen.

Valencia kommt

Der Aboverkauf läuft hingegen, als gäbe es keine Fan-Probleme. Im freien Verkauf für die Liga-Heimspiele sind nur noch die letzten 200 der 10.600 Abos erhältlich.

Am Montag konnte Rapid einen weiteren internationalen Test fixieren: Am Dienstag, den 26. Juli , kommt der spanische Spitzenklub Valencia ab 19 Uhr ins Hanappi-Stadion.

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