Zündstoff: Außerirdisch

Zündstoff: Falsches Täter-Profil
Warum, zum Teufel, kommen bei uns immer nur Schneekönige zur Welt, aber niemals ein Messi?

Was Lionel Messi abhält, fällt in die Kategorie Extremsport. Als Pele einst das Maß aller Dinge war, standen die Gegenspieler meist bewundernd in einem anderen Sektor des Stadions. Als Maradona die Welt verzückte, wurde er zumindest nicht mehr von den Rivalen bewundert. Dafür wurde er meist eher rustikal umgeschnitzt, was er mit schauspielerisch fragwürdigen Sturz-Einlagen quittierte.

Und dann taucht einer auf, der weder an die Leine zu legen, noch umzuschnitzen, noch auszuschalten ist. Das, obwohl der Fußball athletischer ist denn je. Jeder Regionalliga-Klub würde Peles Weltmeister-Team von 1970 heute wegputzen. Jeder Zweitligist würde Maradonas Weltmeister-Team von 1986 alt aussehen lassen. Heute lassen Abwehrspieler ihren noch so prominenten Gegnern keinen Millimeter Platz.

Messi gibt es trotzdem. Der hat einen genialen Weg gefunden, mit der Athletik, der Verbissenheit, der Professionalität und der taktischen Disziplin seiner Zeitgenossen zu spielen wie die Katze mit der Maus. Wenn nicht einmal die Floskel „das Maß aller Dinge“ ausreicht, um einen Fußballer zu beschreiben, dann ist eine neue Galaxie erreicht.

Den gemeinen Wadlbeißer-Ösi freut’s, wenn Messi einem Piefke-Klub gleich fünf Dinger reinmacht, doch diesem Messi gelingt Ähnliches Woche für Woche. Betrachten wir die österreichische Liga wohlwollend: Salzburg – Rapid wird hoffentlich ein Hit. Trotzdem fielen in der vergangenen Runde insgesamt nur fünf Tore. So viele hat Messi allein gegen Leverkusen geschossen. In der Runde davor waren es gar nur drei.

Und irgendwo zwischen Innsbruck und Mattersburg wird sich ab und zu selbst der am härtesten gesottene Fan die Frage stellen: Warum, zum Teufel, kommen bei uns immer nur Schneekönige zur Welt, aber niemals ein Messi?

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