Barca sucht den Vilanova-Nachfolger
Der Schock über den Rückfall und den Rücktritt des krebskranken Trainers Tito Vilanova war beim FC Barcelona noch gar nicht verdaut, da richteten sich die Blicke des spanischen Fußball-Meisters bereits nach Deutschland. Nicht nur die in Barcelona erscheinende Zeitung Sport war am Samstag davon überzeugt, dass die Katalanen bei ihrer Suche nach einem Nachfolger am liebsten Jupp Heynckes verpflichten wollen, um mit dem Team um die Ausnahmekicker Lionel Messi, Iniesta, Neymar und Xavi wieder das Maximum zu erreichen.
Spekulationen
Doch der eben erst in Pension gegangene Heynckes ist nur einer von vielen Namen, die derzeit die Runde machen. Nach den zahlreichen Medien-Spekulationen gelten neben dem Deutschen die Spanier Luis Enrique und Ernesto Valverde als größte Favoriten. Die beiden haben zwar erst in diesem Sommer ihre neuen Jobs bei Celta de Vigo und Athletic Bilbao angetreten, würden der Verlockung aber kaum widerstehen können, heißt es.
Viele setzen dagegen auf Gerardo "Tata" Martino, der vor ein paar Wochen Messis Heimatklub Newell's Old Boys in Argentinien zum Meistertitel geführt hat. Auch ein Comeback des jüngst von Saudi-Arabien gefeuerten Frank Rijkaard gilt als möglich. Der Niederländer gewann mit Barcelona bereits zwei Liga-Titel und die Champions League 2005/2006. Zudem werden unter anderen Rijkaards Landsmann Ronald Koeman, der dänische Swansea-City-Coach Michael Laudrup und der spanische Ex-Teamchef Luis Aragones als Kandidaten gehandelt.
Assistenztrainer Jordi Roura, der im Winter während der Vilanova-Behandlung in New York das Ruder für zwei Monate übernommen hatte, und dem neuen Co-Trainer Francesc Ferrer werden inzwischen keine Chancen mehr eingeräumt. Ein Gestandener soll her.
Bestürzung
"Die jüngsten Untersuchungen haben diese Woche ergeben, dass die nötige Behandlung von nun an mit der Ausübung einer Trainertätigkeit unvereinbar ist", hatte Rosell erklärt. Das Leben gehe aber weiter, man werde auch diesen Rückschlag überstehen, beteuerte er. Das für Samstag angesetzte Testspiel bei Legia Danzig wurde ebenso wie die zweite Freitags-Trainingseinheit abgesagt. Die Spieler haben bis Montag frei bekommen. Es gab unterdessen eine Welle der Solidarität. Sogar Minister der spanischen Regierung und Barca-Erzrivale Real Madrid übermittelten Vilanova ihre Solidarität.
Beim Nachfolger des neuen Bayern-Trainers Josep Guardiola war Ende 2012 ein Krebsleiden an der Ohrspeicheldrüse neu ausgebrochen. Nach einem ersten Eingriff im November 2011 musste der frühere Co-Trainer deshalb am 20. Dezember zum zweiten Mal operiert werden. Danach führte er "Barca" in der Primera Division mit dem Rekord von 100 Punkten zum Meistertitel. Nun wird sein Leben nicht mehr von Taktik und Toren, sondern vom Kampf gegen den Krebs bestimmt werden. "Viel Kraft, Tito, wir sind in diesem Kampf alle bei Dir", schrieb Messi auf Facebook.
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